Coronavirus: Jeder 8. «Geheilte» stirbt innerhalb von 140 Tagen
Britische Forschende melden schockierende Zahlen zum Coronavirus: Fast jeder achte Patient stirbt innert fünf Monaten an den Folgen der Krankheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben die Auswirkungen der Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung untersucht.
- Ein Drittel der Patienten in Grossbritannien werden innert 140 Tagen hospitalisiert.
- 12,3 Prozent dieser Corona-Überlebenden starb an erneuten Komplikationen.
Eine britische Studie stellt Alarmierendes fest. Demnach wurden rund ein Drittel aller Covid-Patienten fünf Monate nach ihrer Erkrankung wieder hospitalisiert. Einer von acht starb dann an coronabedingten Komplikationen.
Der Studie zufolge entwickelten viele Corona-«Genesene» Herzprobleme, Diabetes und chronische Leber- und Nierenerkrankungen.
«Es geht um so viel mehr als den Tod»
Kamlesh Khunti, Professor an der Leicester University und Studienautor, hat mit dem britischen «Telegraph» über die Bedeutung dieser Zahlen gesprochen. Es handle sich um die grösste Studie über Menschen, die nach einer Einweisung mit Covid aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Die Ergebnisse basieren bis jetzt allerdings auf ersten Erkenntnissen, die Studie muss noch überprüft werden.
Dennoch werden die Ergebnisse jetzt bereits als höchst relevant gewertet. So schreibt auch Christina Pagel von University College London: «Das ist eine so wichtige Arbeit von meinem Kollegen – bei Covid geht es um viel mehr als den Tod. Eine erhebliche Belastung durch Langzeiterkrankungen nach einem Krankenhausaufenthalt wegen Covid.»
This is such important work by my colleague @kamleshkhunti - covid is about so much more than death. A significant burden of long term illness after hospitalisation for covid :-( https://t.co/4SUzGNwhuE
— Prof. Christina Pagel - @chrischirp.bsky.social (@chrischirp) January 17, 2021
Coronavirus: Spitäler müssen sich für Langzeitfolgen rüsten
«Es scheint als würden die Leute nach Hause gehen, an Langzeitfolgen erkranken, wiederkommen und sterben. Wir sehen, dass fast 30 Prozent wieder eingeliefert wurden, und das sind eine Menge Leute. Die Zahlen sind hoch», erklärt Khunti.
29,4 Prozent der 47'780 während der ersten Welle aus dem Spital entlassenen Personen wurden innert 140 Tagen wieder hospitalisiert. 12,3 Prozent dieser Patienten starben. Die Chance einer erneuten Hospitalisierung mit Todesfolge ist bei Corona-Überlebenden in diesem Zeitrahmen dreieinhalb Mal höher als bei regulären Patienten.
Forschende des North Bristol NHS Trust untersuchten zudem Corona-Patienten, die im Southmead Hospital in Bristol behandelt wurden. Von diesen litten drei Viertel auch noch drei Monate später an Folgen der Erkrankung. Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, übermässige Müdigkeit und Muskelschmerzen.
Laut Kamlesh Khunti müssen sich Spitäler besser für diese Langzeitfolgen rüsten. «Es ist eine Mammutaufgabe, diese Patienten weiter zu betreuen», so der Forscher. «Aber eine Art von Überwachung muss eingerichtet werden.»