Coronavirus: Karl Lauterbach wird «Angst-Minister» geschimpft
Karl Lauterbach will trotz sinkenden Spital-Eintritten an den Massnahmen gegen das Coronavirus festhalten. Dafür erntet er aus der Politik einen Shitstorm.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch in Deutschland sinkt die Anzahl der Corona-bedingten Spitaleintritte.
- Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt indes vor weiteren Horror-Szenarien.
- Dafür wird er von allen Seiten angegriffen, gar als «Angst-Minister» bezeichnet.
Die Spitaleintritte sinken nicht nur in der Schweiz – sondern auch in Deutschland. Trotzdem pocht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf ein Beibehalten der Massnahmen gegen das Coronavirus. Grund: Die steigende Zahl der Corona-Toten.
«Bei uns sterben derzeit zwischen 100 und 150 Menschen am Tag – immer noch zu viel», erklärt er. Würden die Massnahmen gelockert, könnten es bis zu 500 Tote täglich sein. Die Aussagen erinnern an die von der Schweizer Taskforce gezeichneten Horror-Szenarien.
Für seine Aussagen erntet Lauterbach viel Kritik. CDU-Chef Christoph Ploss bezeichnet Lauterbach gar als «Angs-Minister». Im Gegensatz zur Prognose des Gesundheitsministers rechnet Ploss mit «keiner Belastung des Gesundheitssystems».
Auch der 1. Parlamentschef der Union, Thorsten Frei, ist aufgebracht. So sorge Lauterbach mit «immer neuen Ideen und Vorgaben» für grosse Unsicherheit.
Massnahmen gegen Coronavirus rechtlich fragwürdig?
Sogar das Ethikratsmitglied Stephan Rixen steht den Aussagen Lauterbachs skeptisch gegenüber. Dem Portal «ZDF heute» sagte er: «Bedrohungsszenarien ins Blaue hinein können Grundrechtsbeschränkungen nicht fertigen.»
Auch aus juristischer Sicht könnte ein Beibehalten der Massnahmen problematisch sein. Der Rechtsexperte Rixen: «Grundrechtseingriffe müssen sich auf nachvollziehbare Prognosen [...] stützen.» Wenn nicht klar sei, wie sich Lockerungen genau auf die Todesfälle auswirken, könnten Freiheitsbeschränkungen nicht gerechtfertigt werden.