Coronavirus: Labour-Chef brüskiert Boris Johnson wegen Tracing-App
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson wird dafür kritisiert, dass es keine britische Covid-Tracing-App gibt.
- Im Parlament fragt er den Labour-Chef, wo es denn schon eine funktionierende App gebe.
- «Deutschland», antwortet ihm Oppositionsführer Keir Stramer darauf.
Das Coronavirus hat Grossbritannien hart getroffen, Bis gestern Mittwochabend verzeichnete das Land insgesamt rund 306'000 Infektionen und über 43'000 Corona-Tote. Während im Königreich die Massnahmen allmählich gelockert werden, gibt es bislang noch keine Tracing-App. Dafür kassiert Premier Boris Johnson einiges an Kritik.
Eigentlich hatte er versprochen, bis Anfang Juni ein «Weltklassesystem» zur Nachverfolgung von Kontakten einzuführen. Dazu wurde eine Tracing-App wochenlang auf der Insel Isle of Weight getestet. Doch diese App hat die Regierung zugunsten einer Alternative wieder verworfen.
Dafür hat sich Boris Johnson am Dienstag im britischen Parlament verteidigt. Schliesslich gebe es bisher auch in keinem anderen Land eine funktionierende Tracing-App. Daraufhin fragte er den Labour-Chef Keir Starmer: «Können Sie mir ein einziges Land nennen, das über eine zweckmässige Tracing-App verfügt?»
Coronavirus: 15 Prozent der deutschen Bevölkerung hat Tracing-App heruntergeladen
Eine Antwort liess nicht lange auf sich warten: «Deutschland! Seit dem 15. Juni in Betrieb. Zwölf Millionen Downloads», antwortete Starmer trocken.
Tatsächlich ist die deutsche Tracing-App zum Coronavirus laut dem Robert-Koch-Institut bisher 12,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. Das entspricht in etwa 15 Prozent der Bevölkerung unseres nördlichen Nachbarn. Gemäss Forschern der Universität Oxford zeige eine Tracing-App ab dieser Prozentzahl Wirkung. Ob das Tracing-App-Modell auch in der Praxis Erfolg hat, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.