Coronavirus: So funktioniert die neue SwissCovid App
Seit Donnerstag um Mitternacht steht die Schweizer Version des Covid Apps zum Download bereit. Die Fachexperten über die neue App.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Donnerstagmorgen kann man die SwissCovid App herunterladen.
- Sie dient als Ergänzung der Contact-Tracing-Massnahmen der Kantone.
- Bei einer möglichen Ansteckung wird der App-Benutzer benachrichtigt.
Bundesrat Alain Berset hat am Mittwoch die Eckwerte der neuen Schweizer Corona-App präsentiert, seit heute Donnerstag kann man sie herunterladen.
Bereits am frühen Morgen rangierte die «SwissCovid App» im App Store an oberster Stelle. Auch im Google Play Store ist sie die meistgefragte App.
Für die Rückverfolgung der Infektionsketten bietet die App eine Ergänzung zu den Massnahmen der Kantone. Ein Download ist freiwillig, Bundesrat Berset empfahl am Mittwoch jedoch die App aufs Smartphone zu laden.
Neues Betriebssystem notwendig
Bis heute Morgen wurden bereits 150'000 Neuinstallationen der App registriert. Damit ein möglichst grosser Teil der Bevölkerung von der App Nutzen tragen kann, fanden im Voraus Tests mit Personen über 70 Jahren statt. Gewisse Erkenntnisse seien in die jetzige Version der App eingeflossen, erklärten die Fachexperten am Donnerstagmorgen.
Doch nicht alle können die App herunterladen. Gemäss Schätzungen der Telekomunternehmen haben rund 20 Prozent der Bevölkerung ein zu altes Gerät. «Natürlich ist das schade», sagt Mathias Wellig, Geschäftsführer des App-Entwicklers Ubique, gegenüber Nau.ch.
Die Firma mit Sitz in Zürich war in der technischen Mitentwicklung der App beteiligt. Laut Wellig sei eine Nutzereinschränkung aber kaum umgänglich gewesen. «Es handelt sich um eine technische Einschränkung, die durch das System kommt und nicht von uns.»
Benachrichtigung bei möglicher Ansteckung
Aber wie funktioniert die App überhaupt? Wenn eine Person mit SwissCovid App auf das Coronavirus getestet wird, erhält sie von den kantonalen Behörden einen sogenannten Covidcode. Nur mit diesem Code kann sie die Meldefunktion in der App aktivieren.
Nach der Aktivierung erhalten App-Nutzer die Meldung, dass sie sich möglicherweise angesteckt haben. Bedingung dafür: Sie haben sich im Zeitraum der Ansteckungsgefahr insgesamt rund 15 Minuten näher als 1.5 Meter bei einer infizierten Person aufgehalten.
Fehlalarme gehören dazu
Die App erkennt allerdings nicht, ob sich zwischen zwei Personen eine Plexiglasscheibe befindet oder ob das Gegenüber eine Maske trägt. Auch misst die App natürlich den Abstand zwischen den Mobiltelefonen, nicht zwischen den Menschen. Fehlalarme sind die logische Folge, wenn die Handtasche samt Handy auf dem Tisch deponiert wird. Oder wenn sich der Handy-Besitzer mit ausgestrecktem Arm per Selfie verewigt.
Diese Fehlalarme lassen sich laut dem Epidemiologen Marc Salathé auch nicht verhindern: «Das kennen wir bereits aus dem normalen Contact Tracing und ist völlig normal.» Effektiv sollen nur etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Meldungen in einer Infizierung resultieren.
Diese Prozentzahl sei laut Salathé variabel - je nach dem wie hoch die Abstandskriterien definiert sind. «Im Moment schlägt die App nur Alarm, wenn man einander sehr nahe kommt. So könnten aber viele Fälle verpasst werden», erklärt der Epidemiologe. Deshalb sei es wichtig, die Anzahl Fehlalarme laufend zu beobachten und die App bei Bedarf zu überarbeiten.