Coronavirus: Virologen rechnen nicht mit baldigem Pandemie-Ende

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Deutschland,

Trotz der Omikron-Variante des Coronavirus glauben Experten nicht an ein baldiges Pandemie-Ende. Sie warnen vor neuen, gefährlicheren Mutanten.

Coronavirus
Laut Deutschlands Gesundheitsminister befindet sich Deutschland in einer vulnerablen Phase. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer italienischen Virologin müsse man noch lange mit dem Coronavirus leben.
  • Man müsse auch mit den «zahllosen Nachkommen» koexistieren.
  • Lauterbach fordert den Ausbau der deutschen Impfinfrastruktur.

Die Omikron-Variante des Coronavirus hat die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie befeuert. Durch die hohe Ansteckungsrate infizieren sich viele Personen, entwickeln Antikörper und werden immun, das Coronavirus verliert an Gefährlichkeit. So die Theorie. Doch Virologen zeigen sich da eher skeptisch.

Die italienische Forscherin an der Universität Florida, Ilaria Capua, bezeichnet es als «illusorisch», zu glauben, die Pandemie ende 2022. Die Omikron-Variante unterscheide sich deutlich vom ursprünglichen Stamm, sagt sie gegenüber dem «Corriere della sera». Sie entgehe deshalb teilweise der Immunreaktion und infiziere auch eigentlich immune Menschen.

Virologin: Müssen Massnahmen gegen Corona weiterentwickeln

Dies könnte auch für weitere Mutanten des Coronavirus zutreffen. «Wir werden noch lange Zeit mit Corona und seinen zahllosen Nachkommen koexistieren müssen», so Capua. Man müsse auch die Präventionsmassnahmen anwenden und ständig weiterentwickeln.

Auch der deutsche Gesundheitsminister und Corona-Papst Karl Lauterbach warnt davor, mit einem baldigen Pandemie-Ende zu rechnen. «Wir dürfen nicht der naiven Annahme verfallen, es sei gleich vorbei», sagt er gegenüber der «Welt am Sonntag». Der Glaube, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie bedeute, «ist naiv».

lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Foto: Moritz Frankenberg/dpa - dpa-infocom GmbH

Eine Infektion mit der Omikron-Variante führe nicht zwingend zur Immunität vor einer nächsten Mutante, begründet Lauterbach. Er warnt zudem, dass Deutschland in einer vulnerablen Phase sei: «Es kann jederzeit zu einem weiteren schweren Ausbruch kommen.»

Gleichzeitig fordert er den Ausbau der Impfinfrastruktur. Deutschland müsse in der Lage sein, in kürzester Zeit einen neuen Impfstoff zu entwickeln und zu produzieren. Damit will Lauterbach für den Fall einer neuen, tödlicheren Mutante vorsorgen.

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