Die Deutsche Bahn ist berüchtigt für ihre Verspätungen. Das bekommt auch ein Schweizer zu spüren, der von Düsseldorf nach Basel reist.
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Der Zug ist schon verspätet – dann eskaliert es in einem ICE der Deutschen Bahn. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer reist mit der Deutschen Bahn von Düsseldorf nach Basel.
  • Unterwegs kommt es – wie erwartet – zu langer Verspätung.
  • Ein Grund: Velofahrer. Die Situation eskaliert.
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Nau.ch-Leser Lars Fellmann* (28) reist mit seinen Kollegen mit dem Zug für ein verlängertes Wochenende nach Düsseldorf. Die Hinfahrt klappt ohne grössere Zwischenfälle, am Schluss kommt die Gruppe mit einer halben Stunde Verspätung an.

Doch die Rückfahrt wird für den Schweizer und seine Freunde zur Geduldsprobe. «Von Düsseldorf bis Köln war noch alles gut. Doch dann blieb der Zug erst einmal 30 Minuten in Köln stehen, weil das Zugpersonal fehlte

Die Deutsche Bahn hält ihn und seine Freunde per Durchsage auf dem Laufenden. Irgendwann heisst es, das Personal sei jetzt hier. «Ich war beruhigt und dachte noch, 30 Minuten Verspätung ist halt ein wenig mühsam, aber okay.»

Zugbegleiterin «hielt sich Ohren zu»

Jetzt fangen die Probleme aber erst richtig an. «Plötzlich hiess es, es habe zu viele Velos im Zug», erzählt Fellmann.

«Es gebe im ganzen ICE mit 15 Wagen nur acht Veloplätze, es habe aber elf Velos. Drei mussten also raus. Man kann sich vorstellen, wie die Velofahrer ausgerastet sind, als sie das hörten!»

Einer habe sich besonders aufgeregt. «Zunächst wollte er noch mit der Zugbegleiterin diskutieren, doch sie liess sich nicht erweichen.»

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Irgendwann eskaliert die Situation. «Der Passagier schrie herum, er wolle jetzt eine schriftliche Begründung und Bestätigung, dass er gerade rausgeworfen werde. Er war ausser sich.»

Die Zugbegleiterin habe völlig abgelöscht gewirkt, erinnert sich der Schweizer. «Sie schaute ihn einfach mit leerem Blick an und hielt sich die Ohren zu. Es war schon fast lustig, hätte sie mir nicht leidgetan.»

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Der Zug kommt am Schluss nicht mehr bis Basel, weil er so verspätet ist.
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Zuerst fehlte Zugpersonal – dann eskalierte es, weil zu viele Velos an Bord waren.
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Ein Passagier schrie eine Zugbegleiterin an. (Archivbild)

Nach langem Hin und Her ergibt sich der Velofahrer schliesslich und steigt aus. Am Schluss hat der Zug über eine Stunde Verspätung. Statt bis Basel fährt er nur bis Freiburg im Breisgau – dort müssen die Schweizer schliesslich umsteigen.

Deutsche Bahn: «Radmitnahme» geht nur mit Reservation

Bei der Deutschen Bahn heisst es auf Anfrage, man habe nicht die Kapazität, den Vorfall nachzurecherchieren. Eine Sprecherin betont aber, dass man Velos bei der DB fast «flächendeckend» mitnehmen könne.

Wie viele Veloplätze es gebe, sei vom Zugtyp abhängig. Klar ist: «Die Radmitnahme in Fernverkehrszügen erfordert eine Fahrradkarte und eine Stellplatzreservierung. Ein Zustieg ohne Reservierung ist nicht möglich, da die Zahl der Stellplätze begrenzt ist.»

Eine solche Platzreservation könne man schon bis zu sechs Monate vor der Reise vornehmen. Die Deutsche Bahn empfiehlt, frühzeitig zu buchen.

*Name von der Redaktion geändert

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