Deutsche Medien berichten positiv über Merkel-Entscheid
Die Entschuldigung von Angela Merkel zur gekippten «Osterruhe» wird von Deutschen Medien positiv aufgenommen. Sogar Karl Lauterbach zollt der Kanzlerin Respekt.
Das Wichtigste in Kürze
- Angela Merkel machte den angekündigten Oster-Lockdown wieder rückgängig.
- Deutsche Medien nehmen die historische Entscheidung positiv auf.
- Auch Gesundheit-Experte Lauterbach hat Respekt vor der Entschuldigung der Kanzlerin.
Nach heftigen Reaktionen und Kritik an der geplanten «Osterruhe» rudert Angela Merkel gestern Mittwoch zurück. Die Idee eines Oster-Lockdowns sei nicht vernünftig umsetzbar gewesen. Es sei ein Fehler gewesen, sagte die Bundeskanzlerin vor den Medien, «einzig und allein» ihr Fehler.
Die «Bild» zollt der Kanzlerin für ihre Entschuldigung «Respekt», wie ein aufgeschalteter Kommentar heute Morgen zeigt.
Trotz der «historischen» Bitte um Verzeihung, fordert das deutsche Blatt einen transparenten Plan im Kampf gegen das Coronavirus. Merkel müsse das «Vertrauen der Deutschen zurückgewinnen». Es müsse klar sein, wann genug getestet und geimpft wird, damit die Einschränkungen endlich fallen.
Vertrauen zurückgewinnen
Für «ProSieben» zeige das Verhalten von Merkel Grösse. Es offenbare aber auch, «dass der Regierung bei der Pandemie-Bekämpfung die Munition ausgeht».
Die «Süddeutsche» kommentiert kritisch: «Die Entschuldigung der Kanzlerin wird in die Geschichtsbücher eingehen. Sie zeigt ein Mass an Selbstreflexion, dass man sich von ihr früher gewünscht hätte».
«Focus» glaubt, dass Merkel «genau die richtigen Worte findet». Das Signal, dass sie sende, sei aber gefährlich. Denn auf dem Spiel stehe jetzt das Vertrauen der Deutschen.
«Das nötigt Respekt ab»
Auch Karl Lauterbach hat nur Respekt für die Kanzlerin übrig, wie er in einem Tweet von gestern preisgibt.
Merkel übernimmt alleinige Verantwortung für misslungene Osterruhe. Das nötigt Respekt ab. Als jemand, der gegen diesen Vorschlag angekämpft hat, kann ich sagen, dass auch andere beteiligt waren, zB durch Ablehnung von Alternativen wie Ausgangssperren und Arbeitgebertestpflicht pic.twitter.com/BBAGVjsWhz
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) March 24, 2021
Der Gesundheit-Experte erklärte am Abend im ZDF-Talk von Markus Lanz, warum ein erneuter Shutdown alternativlos ist: «Mit dem Lockdown, den wir damals gemacht haben, kämen wir heute nicht mehr durch. Das Virus ist einfach so viel ansteckender. Auf einen Monat betroffen, bis zu achtmal ansteckender. Das ist wie ein neues Virus, eine neue Pandemie.»
SPD-Mann Lauterbach fuhr fort, dass die ansteckendere Mutation Diskussionen über bundesweite Ausgangssperren überhaupt erst nötig mache. Es gelte jetzt die Fallzahlen so klein wie möglich zu halten.