Deutscher Beck wirft vollverschleierte Kundin aus seinem Laden
Ein Streit in einer Bäckerei um einen Niqab eskaliert – mit Boykott-Aufrufen, Hasskommentaren und Vandalismus.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ein Beck fordert seine Kundin auf, seinen Laden wegen ihres Niqabs zu verlassen.
- Das Video geht viral – es folgen Hasskommentare und Gewaltandrohungen.
- Unbekannte werfen die Schaufensterscheibe der Bäckerei ein.
Ein Vorfall in einer Bäckerei in Ditzingen bei Stuttgart sorgt für grosse Aufregung.
In einem Video ist zu hören, wie Bäcker Frank Montagnese (60) eine Kundin wegen ihres Gesichtsschleiers (Niqab) zurechtweist.
«Wir sind hier doch nicht im Mittelalter», sagt er zweimal und fordert die Frau auf, den Laden zu verlassen. Schliesslich wird er lauter und ruft: «Ihr mit eurer Moslem-Kacke!»
Wie bitte?
Boykott-Aufruf auf Social Media
Doch auch die Kundin, die bosnische Muslima Aisa S., reagiert scharf und bezeichnet den Bäcker als «asoziales Pack».
Später ruft sie in sozialen Netzwerken zum Boykott der Bäckerei auf. Ihr Video verbreitet sich rasant – allein auf TikTok wird es 200'000 Mal angesehen.
In den Kommentaren häufen sich Hassbotschaften und Drohungen gegen den Beck. Einige Nutzer fordern sogar, seinen Laden zu zerstören oder ihm Gewalt anzutun.
Trauriger Höhepunkt: «So einen wie dich lassen wir nicht am Leben», schreibt ein User.
Nur zwei Tage nach der Veröffentlichung eskaliert die Situation: Unbekannte werfen in der Nacht die Schaufensterscheibe der Bäckerei im Ditzinger Stadtteil Hirschlanden ein. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 3000 Euro.
Nur teilweise Reue des Bäckers
Bäckermeister Montagnese, Sohn eines italienischen Gastarbeiters und einer Deutschen, zeigt sich im Gespräch mit der «Bild»-Zeitung teils reumütig: «Ich bereue, dass ich Moslem-Kacke gesagt habe. Alles andere kann so stehen bleiben.»
Seine Haltung gegenüber dem Tragen von Gesichtsschleiern in seinem Geschäft ändert er aber nicht.
«Ich respektiere alle Religionen und Kulturen, aber ich will niemanden mit Gesichtsschleier in meinem Laden haben. Das passt nicht zu Deutschland. Kunden und Mitarbeiter fühlen sich unwohl.»
Ausserdem werde der Innenraum videoüberwacht. «Ich muss im Ernstfall wissen, mit wem ich es zu tun habe.»
Die Polizei hat Ermittlungen gegen alle Beteiligten aufgenommen. Sowohl gegen Montagnese und Aisa S. als auch gegen Internetnutzer, die zu Gewalt gegen den Bäcker aufgerufen haben.
Aisa S. war für die Zeitung für eine Stellungnahme nicht erreichbar, versucht jedoch, die Wogen zu glätten. In einem Online-Beitrag appelliert sie: «Bitte schlagt keine Scheiben ein oder ruft in der Bäckerei an.»