Terror

Deutscher in Belarus zum Tode verurteilt

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Russland,

Offizielle Stellen in Belarus schweigen – doch Menschenrechtler berichten von einem Todesurteil gegen einen Deutschen. Das Urteil soll im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen.

Alexander Lukaschenko
Auf der Weltklimakonferenz hob Alexander Lukaschenko den Klimaschaden durch Kriege hervor. (Archivbild) - Sergey Savostyanov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Deutscher wurde in Belarus zum Tode durch Erschiessen verurteilt.
  • Ihm werden Söldnertum, Terrorismus und Spionage vorgeworfen.
  • Er arbeitete als Rettungshelfer für das Rote Kreuz.

In der Ex-Sowjetrepublik Belarus ist ein deutscher Staatsbürger nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen zum Tode verurteilt worden. Dem früheren Rettungshelfer des Deutschen Roten Kreuzes würden Söldnertum, Spionage, Terrorismus, Schaffung einer extremistischen Vereinigung, Zerstörung eines Verkehrsobjekts und illegaler Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Munition vorgeworfen, berichtete unter anderem die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna.

Wegen der angeblichen Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag sei er zur Erschiessung verurteilt worden. Das Urteil fiel demnach bereits vor etwa einem Monat, wurde aber erst jetzt bekannt. Offiziell haben die Behörden in Minsk die Verurteilung nicht bekanntgegeben.

Deutsches Aussenministerium über Fall im Bilde

Das Aussenministerium in Berlin teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass der Fall bekannt sei. «Das Auswärtige Amt und die Botschaft in Minsk betreuen den Betroffenen konsularisch und setzen sich intensiv gegenüber den belarussischen Behörden für ihn ein», heisst es in einer Stellungnahme. Berlin lehne die Todesstrafe als grausam und unmenschlich grundsätzlich ab.

Welche Explosion dem Mann zur Last gelegt wird, ist bislang unklar. Der Fall soll nach Angaben der Menschenrechtler aber in Zusammenhang mit einem vor allem aus belarussischen Freiwilligen bestehenden Regiment stehen, das in der Ukraine aufseiten Kiews gegen die russische Invasion kämpft. Belarus gibt sich zwar in dem Krieg offiziell neutral. Allerdings ist Russland bei seinem grossangelegten Angriff auch über belarussisches Gebiet in die Ukraine einmarschiert. Die Beziehungen zwischen Minsk und Kiew sind gespannt.

Mehr als 1000 politische Gefangene in Belarus

Gegner des russischen Angriffskriegs in Belarus haben nach Beginn der Invasion auch Infrastrukturobjekte wie Eisenbahnlinien im eigenen Land unbrauchbar gemacht, die vom russischen Militär genutzt wurden.

Der aus Berlin stammende Deutsche ist seit November 2023 in Haft. Den Informationen von Wjasna zufolge soll er vor seiner Zeit als Rettungshelfer auch eine kurze Zeit als Sicherheitsmann an der US-Botschaft in Berlin gearbeitet haben.

Machthaber Alexander Lukaschenko herrscht seit 1994 ununterbrochen in Belarus. Als er sich nach der umstrittenen Wahl 2020 zum Sieger erklären liess, gab es Massenproteste im ganzen Land, die brutal niederschlagen liess. Mehr als 1000 Menschen gelten im Land als politische Gefangene. Belarus ist das einzige Land in Europa, in dem immer noch die Todesstrafe verhängt wird. Zum Tode Verurteilte werden erschossen.

Kommentare

User #3826 (nicht angemeldet)

Agenten haben es nicht einfach.

User #1449 (nicht angemeldet)

Bellingcat ist eine unabhängige Organisation, die nicht von Regierungen oder politischen Parteien beeinflusst wird. Bellingcat war 2014 eine zentrale Anlaufstelle für Beweise der russischen Beteiligung am Konflikt im Donbass. Ihre Untersuchungen basierten auf Open-Source-Informationen (frei zugängliche Quellen) und deckten verschiedene Aspekte auf: Russische Artillerieangriffe: Bellingcat veröffentlichte 2014 und 2016 Berichte («Russia’s Path(s) to War» und «Putin’s Undeclared War») mit folgenden Erkenntnissen: Satellitenbilder zeigten russische Artillerie-Einheiten in feuerbereiter Position nahe der Grenze zur Ukraine. Analysen von Social-Media-Posts und Videos identifizierten russische Soldaten und Ausrüstung im Donbass. Untersuchungen von Artillerie-Einschlägen wiesen auf Angriffe aus russischem Gebiet hin. 2. Identifizierung russischer Soldaten: Bellingcat nutzte Social-Media-Profile, Fotos und Videos, um russische Soldaten im Donbass zu identifizieren. Diese Beweise widerlegten russische Behauptungen, nur «Freiwillige» seien beteiligt. Dokumentation von Kriegsverbrechen: Bellingcat dokumentierte auch mögliche Kriegsverbrechen. Die Untersuchungen umfassten Angriffe auf zivile Ziele und die Identifizierung von Verantwortlichen.

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