Jagd

Deutschland: 18-Jähriger macht als Hobby Jagd auf Falschparkierer

Simon Binz
Simon Binz

Deutschland,

Niclas Matthei (18) sorgt derzeit in Deutschland für mächtig Furore. Er nennt sich «Anzeigenhauptmeister» und jagt als Hobby die Falschparkierer.

Parkbusse Falschparkierer
Wegen des «Anzeigenhauptmeisters» haben in Deutschland schon Tausende Autofahrer eine Parkbusse erhalten. - Screenshot/SpiegelTV

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein junger Deutscher hat seine Leidenschaft für die Strassenverkehrsordnung entdeckt.
  • Der 18-jährige Niclas Matthei nennt sich selbst «Anzeigenhauptmeister».
  • Als Hobby macht er sich auf die Jagd nach Parksündern und meldet diese über eine App.

Mit diesem Hobby dürfte sich der junge Mann keine Freunde machen … Niclas Matthei kleidet sich regelmässig in Leuchtuniform. Dann macht er sich mit dem Handy bewaffnet in Sachsen-Anhalt (D) auf die Jagd nach Parksündern.

Der 18-Jährige wurde bei einem seiner «Einsätze» von «Spiegel TV» begleitet. Der Beitrag wurde nach nur zwei Tagen auf Youtube schon fast 1,65 Millionen Mal angeschaut.

Die Reportage zeigt, wie der selbsternannte «Anzeigenhauptmeister» vorgeht und schnell wird klar: Der Hilfssheriff kennt die Strassenverkehrsordnung in Deutschland in- und auswendig.

Ein Blick genügt, um einen Verstoss festzustellen, Mattei weiss auch gleich noch die Höhe des Bussgeldes. Auch das Behördendeutsch beherrscht er fliessend.

Was halten Sie davon, dass jemand als Hobby Falschparkierern nachgeht?

Doch wie geht der «Anzeigenhauptmeister» vor? In der Reportage wird erklärt, dass er Fotos der Autos der Parksünder macht und diese über eine Falschpark-App hochlädt. Über 4000 Anzeigen hat er letztes Jahr gemäss eigenen Angaben geschrieben.

Über sein bizarres Hobby sagt er stolz in die Kamera: «Die bundesweite Gesamtsumme an Buss- und Verwarngeldeinnahmen durch meine Anzeigen beträgt entsprechend dem Bussgeldkatalog 140'995 Euro.» Das sind rund 135'000 Franken.

Anzeigenhauptmeister Matthei: «Es ist halt gegen das Gesetz»

Auch Beschimpfungen oder wütende Kommentare von Autofahrern scheinen den 18-Jährigen nicht zu beeindrucken. Mehrmals wird auch die Polizei von den Parksündern informiert. Wenn die Beamten erscheinen, stellt sich der junge Mann ganz selbstbewusst als «Anzeigenhauptmeister Matthei» vor.

Trotz Nachfrage des «Spiegel»-Journalisten wird seine Motivation für das zeitintensive Hobby nicht ganz klar. Zu Beginn des Beitrags meint er etwa: «Um die Strassenverkehrsordnung durchzusetzen, weil die Leute denken, sie können parken, wie sie wollen. Aber dann kommen halt Leute wie ich.»

Schliesslich meint er auch, dass das, was er tue, auch der Allgemeinheit zugutekomme. «Es ist halt gegen das Gesetz. Mit den 15 Euro können Sie vielleicht im Rathaus zwei neue Glühbirnen kaufen.»

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