Mehr Transparenz für Verbraucher: Der Deutsche Bundestag beschliesst eine staatliche Kennzeichnung für Fleisch. Los geht es mit frischem Schweinefleisch.
Der Bundestag hat eine staatliche Kennzeichnung für Fleisch beschlossen: Auf jeder Verpackung soll künftig stehen, wie das Tier gehalten wurde.
Der Bundestag hat eine staatliche Kennzeichnung für Fleisch beschlossen: Auf jeder Verpackung soll künftig stehen, wie das Tier gehalten wurde. - Sina Schuldt/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Bundestag beschliesst eine staatliche Kennzeichnung der Haltungsbedingungen.
  • Das geplante Logo zeigt die Haltungsform in fünf Kategorien.
  • Agrarminister Özdemir plant eine schrittweise Einführung des Logos ab diesem Jahr.
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Schon lange wird um eine offizielle Kennzeichnung gerungen, die für den Fleischkauf anzeigt: Wie lebte einst das Schwein im Stall? Bisher scheiterten alle Versuche dafür – doch jetzt ist der Weg geebnet. Bei Schnitzeln und Steaks im Supermarkt soll sich bald ein genauerer Blick lohnen – auf ein Logo auf vielen Verpackungen.

Nach jahrelangem Gezerre hat der Bundestag nun eine staatliche Kennzeichnung beschlossen. An der soll man beim Fleischkauf die Bedingungen in der Tierhaltung erkennen können.

Bauern bekommen mehr Geld für höhere Haltungsformen

Noch in diesem Jahr will Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) die Pflichtanzeige an den Start bringen. Im ersten Schritt mit frischem Schweinefleisch im Handel. Mehr Produkte und Absatzwege sollen dann zügig folgen. Von Opposition und Tierschützern kam scharfe Kritik.

rotes fleisch
Hängende Würste - Keystone

Özdemir sagte, auf jeder Verpackung solle schrittweise stehen, wie das Tier gehalten wurde. Zugleich werde die Leistung der Bauern sichtbar gemacht. «Sie kriegen Geld dafür, wenn sie sich für höhere Haltungsformen entscheiden.» Das Gesetz solle 2024 verbindlich werden, freiwillig könne das Logo in diesem Jahr eingeführt werden.

Die Kennzeichnung und das Logo

Geplant ist ein System mit fünf Kategorien, wenn Ferkel nach der Aufzucht in die Mast kommen. Aussehen soll die Kennzeichnung sachlich-nüchtern: ein weisses, leicht abgerundetes Rechteck, in dem in schwarzer Umrahmung «Tierhaltung» steht. Die Haltungsform anzeigen soll dann ein schwarz ausgefülltes kleineres Rechteck.

Der Platzhirsch

In den Kühltheken trifft das künftige staatliche Logo auf eine etablierte Konkurrenz. Bereits seit 2019 gibt es eine weit verbreitete eigene Kennzeichnung der Supermarktketten mit dem Aufdruck «Haltungsform». Viele Kunden kennen das System inzwischen, das noch länger parallel bestehen bleiben dürfte.

Tierwohl-Labe
Einzelhandelsketten führen das Tierwohl-Label nun auch für Milch und Milchprodukte ein. Foto: -/Initiative Tierwohl/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Perspektiven

Özdemir rechtfertigte die schrittweise Einführung, um das Logo nach früheren geplatzten Anläufen überhaupt wahr zu machen. Es soll aber zügig weitergehen. Noch in diesem Jahr soll eine Ausweitung auf verarbeitete Ware wie Wurst und die Gastronomie in Angriff genommen werden. Danach sollen in dieser Wahlperiode bis 2025 auch andere Tierarten folgen.

Die Finanzierung

Das Logo soll durch die Möglichkeit zum gezielten Kauf den Wandel zu höheren Haltungsformen unterstützen. Auf Kosten und Aufwand dafür sollen die Bauern aber nicht allein sitzen bleiben. Die Ampel-Koalition reservierte als Startfinanzierung zunächst eine Milliarde Euro.

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