176 Tote nach Flugzeugabsturz im Iran - drei Deutsche unter den Opfern
Inmitten der militärischen Eskalation in der Golfregion ist im Iran ein ukrainisches Passagierflugzeug abgestürzt - alle 176 Menschen an Bord kamen ums Leben, darunter auch drei Deutsche.
Das Wichtigste in Kürze
- 176 Tote bei Absturz von ukrainischem Flugzeug in der Nähe von Teheran.
Die meisten Todesopfer stammten aus dem Iran und aus Kanada, wie die ukrainische Regierung am Mittwoch mitteilte. Die Ursache des Absturzes kurz nach dem Start der Maschine in Teheran war zunächst unklar. Die Fluggesellschaft Ukraine International betonte, das Flugzeug sei nur zwei Tage zuvor technisch überprüft worden.
An Bord der Boeing 737 waren der Regierung in Kiew zufolge neben den drei Deutschen auch 82 Iraner, 63 Kanadier sowie zehn Schweden, drei Briten, vier Afghanen und elf Ukrainer. Neun der Ukrainer waren demnach Besatzungsmitglieder. Iranischen Staatsmedien zufolge waren 15 der Passagiere Kinder.
Das Auswärtige Amt in Berlin teilte angesichts der Informationen über drei deutsche Todesopfer mit, es bemühe sich «mit Hochdruck um Aufklärung». Die Bundesregierung erklärte ihr Mitgefühl gegenüber den Angehörigen der Opfer. Die Nachrichten vom Absturz des Flugs PS752 im Iran seien «erschütternd», schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der Fluggesellschaft Ukraine International zufolge war das Flugzeug des Baujahres 2016 erst am Montag technisch überprüft worden. «Das Flugzeug war einsatzfähig», betonte Airline-Präsident Jewgenyj Dychne in Kiew. «Es war eine unserer besten Maschinen.» Die Besatzung sei «wunderbar» gewesen, fügte Dychne hinzu, der erkennbar die Tränen zurückhalten musste. Das Flugzeug habe sich in 2400 Metern Höhe befunden, als es vom Radar verschwunden sei.
Airline-Vizepräsident Igor Sosnowsky sagte, die Wahrscheinlichkeit, dass der Absturz auf einen Fehler der erfahrenen Crew zurückgehe, sei «minimal». «Wir ziehen das schlichtweg nicht in Betracht», sagte er.
Spekulationen, wonach ein Zusammenhang zwischen dem Flugzeugabsturz und den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak wenige Stunden vor dem Vorfall bestehen könnte, wollte Dychne nicht kommentieren. Zu Nachfragen zu Berichten über einen angeblichen Defekt des Motors sagte Dychne, er werde sich nicht an der Diskussion «reiner Hypothesen» beteiligen.
Ein Sprecher des internationalen Flughafens in Teheran hatte kurz nach dem Unglück erklärt, mutmasslich «technische Schwierigkeiten» hätten zu dem Absturz geführt. Auch die ukrainische Botschaft in Teheran hatte auf ihrer Website zunächst von einem technischen Defekt geschrieben und einen «Terrorakt» nach ersten Erkenntnissen ausgeschlossen. Danach hiess es, alle Informationen würden zu einem späteren Zeitpunkt durch eine offizielle Kommission veröffentlicht.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor «Spekulationen» und der «Verbreitung unbestätigter Theorien» über die Absturzursache gewarnt. Er ordnete eine Untersuchung und eine Überprüfung «aller zivilen Flugzeuge» in der Ukraine an.
Iranischen Medien zufolge stürzte die Maschine des US-Herstellers Boeing kurz nach dem Start am internationalen Flughafen von Teheran auf einem Feld nahe der Stadt Parand ab. Die Maschine sei nach dem Aufprall in Flammen aufgegangen. Vom Staatsfernsehen verbreitete Aufnahmen zeigten allerdings das bereits brennende Flugzeug während des Absturzes.
Der Luftverkehrsexperte Stephen Wright von der Universität Tampere in Finnland sagte der Nachrichtenagentur AFP, er halte einen Abschuss der Boeing-Maschine für unwahrscheinlich. Das Flugzeug sei nach oben und in die richtige Richtung geflogen. Dies bedeute, «dass etwas Katastrophales geschehen sein muss». Wright zufolge könne eine «Bombe» an Bord oder «eine katastrophale Panne im Flugzeug» ursächlich für den Absturz gewesen sein.
Iranische Einsatzkräfte fanden am Morgen die beiden Flugdatenschreiber der Boeing-Maschine. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Mehr zufolge will die iranische Luftfahrtbehörde die Blackboxen allerdings «nicht dem Hersteller und den USA» übergeben.