Drei saudiarabische Frauen nach fast einem Jahr in Haft vorläufig frei

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Libanon,

In Saudi-Arabien sind am Donnerstag drei der elf Frauenrechtlerinnen vorübergehend auf freien Fuss gekommen, die rund ein Jahr lang unter anderem wegen des Vorwurfs der Agententätigkeit im Gefängnis gesessen hatten.

Aziza al-Yousef gehört zu den jetzt angeklagten Frauen
Aziza al-Yousef gehört zu den jetzt angeklagten Frauen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Angeklagte am Mittwoch erneut vor Gericht in Riad.

Die amtliche Nachrichtenagentur SPA meldete, das Strafgericht in Riad werde den Fall weiter verhandeln, und die Angeklagten müssten bis zum Urteil zu den jeweiligen Sitzungen erscheinen.

Wie Angehörige und die saudiarabische Menschenrechtsgruppe ALQST mit Sitz in London mitteilten, handelt es sich um die Bloggerin Eman al-Nafdschan, die emeritierte Professorin Asisa al-Jussef von der König-Saud-Universität in Riad und die Hochschullehrerin Rokaja Mohareb.

Die drei Frauen wurden den Angaben zufolge am Ende ihrer zweiten Gerichtsverhandlung freigelassen. Bei der Fortsetzung des Prozesses am Mittwoch müssen sie demnach im Gerichtssaal sein. Die Justizbehörden äusserten sich zunächst nicht. ALQST schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die übrigen acht Aktivistinnen würden am Sonntag freikommen.

Amnesty Internationals Recherche-Direktorin für den Nahen Osten, Lynn Maalouf, erklärte, die Freilassungen seien längst überfällig. Die Frauen hätten niemals inhaftiert werden dürfen, und ihre Freilassung dürfe sicherlich nicht «vorübergehend» erfolgen.

Im Mai 2018 waren in dem ultrakonservativen Königreich mehr als ein Dutzend Menschenrechtler festgenommen worden. Sie hatten unter anderem das Recht für Frauen eingefordert, Auto zu fahren. Einen Monat später wurde das Fahrverbot für Frauen aufgehoben.

Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist das Land jedoch noch weit entfernt: So benötigen Frauen für Reisen, ein Studium oder die Ausübung bestimmter Berufe die Zustimmung ihres Vaters, Bruders, Mannes oder sogar Sohnes.

Die saudiarabischen Behörden warfen den Beschuldigten vor, sie hätten «verdächtige Kontakte» zu Ausländern unterhalten und versucht, die «Sicherheit und Stabilität» des Königreichs zu gefährden. Die saudiarabischen Staatsmedien brandmarkten die Festgenommenen als «Verräter».

Einige der elf angeklagten Frauen sollen laut Menschenrechtsorganisationen nach ihrer Festnahme gefoltert und sexuell belästigt worden sein. Ein enger Angehöriger sagte, eine Frau habe danach versucht, Selbstmord zu begehen.

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