Eine Schweizerin muss sich auf dem Heimflug festhalten. Edelweiss bestätigt «stärkere Turbulenzen». Ein Aviatik-Experte ordnet diese bei Nau.ch ein.
Edelweiss
Sieht zwar nach einem idyllischen Flug aus, doch Pustekuchen: Auf dem Heimflug von Griechenland nach Zürich erlebte eine Nau.ch-Leserin Brutalo-Turbulenzen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einem Edelweiss-Flug von Griechenland nach Zürich kam es zu starken Turbulenzen.
  • Die Passagiere mussten sich während 45 Minuten festhalten.
  • Ein Flugexperte erklärt die möglichen Ursachen für die ungewöhnlichen Turbulenzen.
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Plötzlich wird Nora T.* auf ihrem Griechenland-Heimflug am Sonntagabend aus dem Schlaf gerissen. Die Nau.ch-Leserin blickt auf ihre Uhr, erst eine Stunde ist vorbei.

Insgesamt dauert der Flug mit Edelweiss von Rhodos nach Zürich rund drei Stunden.

«Weil sich das Flugzeug stark rauf- und runterbewegte, war mir etwas übel. So erging es auch einigen anderen Passagieren um mich herum. Nicht wenige hatten den Kopf auf die Vorderlehne gelegt.»

Nora macht sich auf den Weg zur Toilette und schlängelt sich in den Turbulenzen den Gang entlang. Vor dem WC warnt eine Flugbegleiterin: «Achtung, es schüttelt gewaltig – sie müssen sich im WC drinnen festhalten, wenn sie wirklich gehen müssen.»

Edelweiss
Auf einem Edelweiss-Flug ging es turbulent zu und her.
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Dazu kommt: Der Flug ist auch noch verspätet.
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Der Pilot Peter Wild beruhigt auf Anfrage von Nau.ch: Es ist normal, dass es mal zwischendurch schüttelt.

Die Turbulenzen dauern etwas mehr als 45 Minuten, der Flieger befindet sich zu diesem Zeitpunkt über der östlichen Adria. «Dass mir während eines Fluges mitgeteilt wurde, dass ich mich festhalten soll, ist mir noch nie passiert. Ich war einfach froh, als der Flug, je näher wir der Schweiz kamen, ruhiger wurde.»

Edelweiss bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass es auf diesem Flug «stärkere Turbulenzen» gegeben habe. Grund dafür sei die «spezielle Wetterlage» gewesen.

«In weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas gab es in höheren Lagen Turbulenzzonen», erklärt Sprecher Andreas Meier. Aufgrund der räumlichen Ausmasse sei es schwierig gewesen, diese zu umfliegen.

Edelweiss rät zum Anschnallen

Doch das sei nicht unüblich. «Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Verlauf eines Fluges Turbulenzen auftreten können.» Aus diesem Grund empfehle Edelweiss den Gästen, zu jedem Zeitpunkt angeschnallt zu bleiben. «Auch wenn das Anschnall-Zeichen ausgeschaltet ist.»

Bereits Mitte August berichtete Nau.ch über heftige Turbulenzen auf einem Edelweiss-Flug in derselben Region. Damals ging es um einen Flug von Zürich auf die griechische Insel Zakynthos.

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Ein Nau.ch-Leser berichtete damals: «Mir machen Turbulenzen beim Fliegen normalerweise nichts aus. Doch als ich begleitet von lauten Schreien in den Sicherheitsgurt gedrückt wurde, war mir nicht mehr wohl. Das war wirklich beängstigend.»

Griechenland gehört nicht zu Top-Zone für Turbulenzen

Erstaunlich: Die Region um die östliche Adria gehört eigentlich nicht zu den Regionen, die anfällig für Turbulenzen sind. Das bestätigt Flugexperte Peter Wild gegenüber Nau.ch.

Normalerweise treten diese eher in der Nähe von Gebirgen, zum Beispiel über den Pyrenäen, auf. Der Swiss-Pilot und ETH-Lehrbeauftragte im Bereich Luftfahrt hat aber eine Vermutung, warum es doch zu den Turbulenzen kam. «Oft liegt es auch an den thermischen Luftmassen in einer Region. Also starke konvektive Kräfte, die zu Gewittern führen.»

Die Flugdaten des aktuellen Edelweiss-Flugs von Rhodos nach Zürich sind auf der Website «Flightaware» festgehalten. Diese zeigen, dass das Flugzeug während der Turbulenzen weniger schnell unterwegs war.

Edelweiss Turbulenzen
Auf dem Bild zu sehen ist der Flieger von Edelweiss mitten im Turbulenzen-Gebiet über der östlichen Adria. Unten: Die Fluggeschwindigkeit nimmt während der Turbulenzen ab. - flightaware.com

Flugexperte Peter Wild erklärt, dass es je nach Flugzeugmodell eine maximale Geschwindigkeit oder eine zu fliegende Geschwindigkeit bei Turbulenzen gibt: «Sie ist aber faktisch immer tiefer als die normale Reisegeschwindigkeit. Das gibt dann dem Flugzeug eine grössere Bandbreite, um im normalen Geschwindigkeitsband zu bleiben.»

Der Grund für die verspätete Ankunft am Flughafen Zürich ist das aber nicht. Der Flieger von Edelweiss musste «aufgrund von Kapazitätsengpässen im gesamteuropäischen Flugraum» eine halbe Stunde später in Griechenland abfliegen.

* Name von der Redaktion geändert

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