Ehefrau von Alexej Nawalny erneut festgenommen
Am Sonntag kämpften in Moskau erneut Tausende Menschen für die Freilassung von Alexej Nawalny. Dabei wurde auch dessen Ehefrau Julia festgenommen – zum 2. Mal.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag versammelten sich Tausende Menschen in Moskau.
- Gemeinsam demonstrierten sie für die Freilassung von Alexej Nawalny.
- Dessen Ehefrau, Julia Nawalnaja, wurde bei den Protesten erneut verhaftet.
In Moskau kam es am Sonntag erneut zu Massenprotesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny. Dabei wurde dessen Ehefrau Julia Nawalnaja erneut festgenommen. Die 44-Jährige hatte zuvor bei Instagram ein Foto von sich auf der Strasse veröffentlicht.
In einem weiteren Eintrag kritisierte sie, dass ihr Mann inhaftiert sei, weil er es gewagt habe, den Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok zu überleben. Sie war bereits bei Protesten vor einer Woche vorübergehend festgenommen worden.
Scharfe Kritik an Putins Politik
Zudem beklagte Nawalnaja, dass Alexejs Bruder Oleg Nawalny als «Geisel» in Haft genommen worden sei. «Wenn wir schweigen, dann holen sie morgen jeden von uns.» Sie warf dem Präsidenten Wladimir Putin vor, nach Belieben das Schicksal von Menschen zu bestimmen. Er entscheide, «wer eingesperrt, wer vergiftet wird».
Bei Nawalnajas Festnahme kritisierten Unterstützer, dass sie willkürlich von der Polizei abgeführt wurde, wie der Internet-Kanal Doschd zeigte.
Tausende verlangen «Freiheit für Alexej Nawalny!»
In Moskau versammelten sich nach einer Sperrung der Innenstadt an verschiedenen Punkten Menschen, die Protestzüge bildeten. Ein Zug mit Tausenden zog zum Moskauer Untersuchungsgefängnis Nummer eins – der im Volksmund so bezeichneten Matrosenstille. Dort sitzt Nawalny in Haft.
Viele Menschen riefen: «Freiheit für die politischen Gefangenen!» und «Freiheit für Alexej Nawalny!».
Trotz Drohungen der Polizei waren auch in vielen anderen Städten Menschen zu Tausenden auf den Strassen. Sie protestierten ausserdem gegen Korruption, Justizwillkür und die Unterdrückung Andersdenkender unter Putin. Menschenrechtlern zufolge waren bis zum Sonntagnachmittag mehr als 2100 Menschen festgenommen worden.