Emotionale Aussage von Sänger der Eagles of Death Metal im Bataclan-Prozess
Im Prozess zu den Pariser Anschlägen vom November 2015 hat der Sänger der damals im Bataclan auftretenden US-Rockband Eagles of Death Metal in einer emotionalen Aussage die Tatnacht geschildert.
Das Wichtigste in Kürze
- Jesse Hughes: Terrorangriff 2015 hat «mein Leben für immer verändert».
Der Abend habe sein Leben «für immer verändert», sagte Jesse Hughes am Dienstag vor Gericht in der französischen Hauptstadt. Islamistische Attentäter hatten 2015 das Bataclan gestürmt. In der Konzerthalle sowie am Fussballstadion Stade de France und vor Cafés und Restaurants in der Innenstadt wurden 130 Menschen getötet.
Mit fester und deutlicher Stimme berichtete Hughes, er habe damals «mitten im Konzert» Schüsse gehört. Er kenne «den Klang von Waffen» aus seiner Kindheit und habe «gewusst, was kommen würde». Er ergänzte: «Ich hörte, wie der Tod mir näherkam.» Über die islamistischen Attentätern sagte der praktizierende Christ zu Journalisten: «Ich vergebe ihnen und hoffe, dass sie selbst Gottes Frieden finden.»
Der Sänger, der dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump politisch nahesteht, hatte wenige Monate nach dem Attentat mit mehreren Interviews Aufsehen in Frankreich erregt. Darin hatte er muslimische Angestellte des Sicherheitsdiensts im Bataclan beschuldigt, Komplizen der Attentäter gewesen zu sein - und gesagt, er habe gesehen, wie Muslime während der Anschläge auf der Strasse gefeiert hätten. Hughes wurde wegen seiner Aussagen vom Konzert zur Wiedereröffnung des Bataclan im Jahr 2016 ausgeladen.
Der Prozess zu den Pariser Anschlägen ist das grösste Strafverfahren der französischen Geschichte. In ihm müssen sich 20 Angeklagte verantworten, darunter mehrere mutmassliche Helfer der Attentäter. Hauptangeklagter ist das einzige noch lebende Mitglied der Dschihadisten-Kommandos, der 32-jährige Salah Abdeslam.
Bei den Anschlägen im Bataclan, am Fussballstadion Stade de France und vor Cafés und Restaurants in der Innenstadt waren 130 Menschen getötet worden, 350 wurden verletzt. Das Urteil wird für Ende Juni erwartet.