Empörung über Corona-Tod von schwangerer Ärztin in Algerien
Der Tod einer hochschwangeren Ärztin hat in Algerien für Empörung gesorgt. Ihr war vorzeitiger Mutterschaftsurlaub verweigert worden – dann infizierte sie sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tod einer hochschwangeren Ärztin hat in Algerien für Empörung gesorgt.
- Ihr war vorzeitiger Mutterschaftsurlaub verweigert worden – dann infizierte sie sich.
Die 28-jährige Wafa Boudissa war am Freitag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Sie war im achten Monat schwanger. Ihren Wunsch, wegen der Pandemie früher in Mutterschaftsurlaub gehen zu dürfen, hatte der Chef des Krankenhauses im Osten des nordafrikanischen Landes abgelehnt.
Am Sonntag wurde schliesslich der Krankenhausdirektor von Gesundheitsminister Abderrahman Benbouzid gefeuert, wie die Nachrichtenagentur AFP aus einer dem Fall nahestehenden Quelle erfuhr.
Klagen wegen fahrlässiger Tötung?
Kollegen hatten den Wunsch der 28-Jährigen unterstützt und eine entsprechende Petition eingereicht. Benbouzid hatte am Samstag Ermittlungen in dem Fall eingeleitet und den Generalinspekteur des Gesundheitsministeriums mit der Leitung beauftragt. Wie die Quelle verlautete, könnte jeder, der direkt für den Tod der Ärztin verantwortlich gemacht werden kann, wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt werden.
Das Staatsfernsehen zeigte unterdessen einen Besuch Benbouzids in dem Krankenhaus. Anschliessend kondolierte er der Familie des Opfers in deren Zuhause. Dabei sagte er, er könne nicht verstehen, warum eine schwangere Frau zur Arbeit gezwungen werde.
In Algerien starben nach offiziellen Angaben bis Sonntag mehr als 540 Menschen an der von dem Coronavirus ausgelösten Atemwegserkrankung Covid-19, mehr als 6800 Infektionen mit dem Erreger wurden in dem nordafrikanischen Land registriert.