Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will seine USA-Reise von einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump abhängig machen.
Militärkonflikt in Syrien erdogan
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht im türkischen Parlament zu Abgeordneten der Regierungspartei AKP. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdogan macht seine USA-Reise von einem Telefonat mit Donald Trump abhängig.
  • Das Treffen mit Trump ist für kommende Woche geplant.
Ad

Auf die Frage von Journalisten, ob Erdogan wie ursprünglich geplant kommende Woche nach Washington reise, sagte Erdogan: «Ich werde mit Trump telefonieren, danach werde ich meine endgültige Entscheidung treffen.» Das berichtet der Staatssender TRT am Dienstag.

Eigentlich war ein Treffen mit Trump für den 13. November geplant. Vergangene Woche hatte das US-Repräsentantenhaus den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich anerkannt.

Nun stellte Erdogan seine USA-Reise jedoch in Frage. Er sagte, er habe sich noch nicht entschieden.

repräsentantenhaus der vereinigten staaten
Das Repräsentantenhaus hat die Massaker als Völkermörder eingestuft. - keystone

Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches lehnt eine Einstufung der Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges als Völkermord strikt zurück.

Verhältnis seit langem angespannt

Das Verhältnis zwischen den Nato-Verbündeten USA und Türkei ist seit langem angespannt. Unter anderem gibt es Streit, weil die Türkei das russische Raketenabwehrsystem S-400 gekauft hat.

Erdogan und Trump scheinen sich persönlich jedoch gut zu verstehen. Nach einem Telefonat zwischen Trump und Erdogan am 6. Oktober kündigte der US-Präsident überraschend den Abzug von US-Truppen aus Nordsyrien an. Das machte den Weg frei für eine Militäroffensive der Türkei gegen die Kurdenmiliz YPG.

Trump Erdogan
US-Präsident Donald Trump und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan unterhalten sich während eines Nato-Treffens in Brüssel. - dpa-infocom GmbH

Die Türkei betrachtet die YPG als Terrororganisation. Für die USA waren die von der Kurdenmiliz geführten Syrischen Demokratischen Kräfte dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Der Einmarsch der Türkei in Syrien stösst auch in den USA auf Kritik. Das Repräsentantenhaus verlangt deswegen Sanktionen. Erdogan zeigte sich am Dienstag unbeeindruckt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Recep Tayyip ErdoganDonald TrumpIslamischer Staat