Erst 254 von 14'000 Schafen aus Schwarzem Meer gerettet
Vor Rumänien kippte ein Frachtschiff mit 14'000 Schafen an Bord. Eine Rettungsaktion läuft – doch mit zunehmender Zeit sinken die Überlebenschancen der Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor Rumänien kippte ein Frachtschiff mit 14'000 Schafen an Bord.
- Tierschutzorganisationen versuchen die noch eingesperrten Tiere zu retten.
- Die Zeit läuft dem Einsatzteam aber allmählich davon.
Es waren schlimme Bilder, die von der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» gestern veröffentlicht wurden. Darauf zu sehen: Ertrunkene oder auf engem Raum eingesperrte und auf die Rettung wartende Schafe.
Auslöser für die Katastrophe war ein Frachtschiff, das im Schwarzen Meer kippte. An Bord befanden sich 14'000 Schafe. Die rumänische Tierschutzorganisation «Arca», die von «Vier Pfoten» ausgebildet wurde, befindet sich nun in einem Wettlauf gegen die Zeit. Mit einer Rettungsaktion sollen so viele Schafe wie nur möglich lebend befreit werden.
Bis gestern Abend konnten die Helfer 228 Schafe lebend retten. Diese befinden sich mittlerweile in einer Quarantäne, wo sie von Tierärzten betreut werden.
Rauch und giftige Dämpfe
Die Aufnahmen von «Vier Pfoten» machen den verzweifelten Todeskampf der Tiere deutlich. Tierarzt Ovidiu Rosu von «Arca» erklärt: «Wir haben nun zwei Löcher in die Schiffswand gebohrt. So haben wir besseren Zugriff.» Die Situation sei aber sehr schwierig und werde durch Rauch und giftige Dämpfe erschwert.
Dank aufgestelltem Ventilator konnten die Helfer das Schiff zumindest mit Gesichtsmasken betreten. Mit jeder Minute, die verstreicht, schwinden jedoch die Überlebenschancen der eingesperrten «Fracht». «Der Gesundheitszustand der Tiere wird immer schlechter. Sie haben grosse Atemprobleme.»
Mit dem heutigen Noteinsatz gelang es bis am Abend, insgesamt 254 Schafe aus dem Kahn zu retten.
«Tierschutz war nicht gewährt»
Das Team arbeitet mit für Notfälle geschulten Spezialkräften der ISU, der rumänischen Aufsichtsbehörde für Notsituationen, zusammen. «Vier Pfoten» will die Tiere nach der Rettung übernehmen und eine tiergerechte Lösung finden.
Logische Konsequenz für die Katastrophe gibt es für «Vier Pfoten» nur eine: Langstrecken-Transporte gehören in Zukunft verboten. Martina Stephany, Direktorin der Nutztierabteilung bei «Vier Pfoten», sagt: «Tragödien wie diese sind ein Zeichen dafür, dass bei Langstrecken-Transporten in Drittländer einfach kein Tierschutz gewährleistet ist.»
Doch genau dieser müsse eigentlich vom Abfahrtsort bis zum Ziel – auch ausserhalb der EU – sichergestellt werden. «Obwohl das offensichtlich nicht der Fall ist, genehmigen die zuständigen Behörden rechtswidrige Transporte», so Stephany.