Erstmals Frau zur Parlamentspräsidentin in Irland gewählt
Verona Murphy schreibt Geschichte, indem sie zur ersten weiblichen Parlamentspräsidentin Irlands gewählt wird.
Erstmals ist in Irland eine Frau zur Parlamentspräsidentin gewählt worden. Die unabhängige Abgeordnete Verona Murphy setzte sich in Dublin bei der Abstimmung zum «Ceann Comhairle», wie das Amt offiziell in der Landessprache heisst, gegen drei Konkurrenten durch.
Die beiden grossen Mitte-Rechts-Parteien Fine Gael und Fianna Fáil, die nach der Parlamentswahl Ende November einen neuen Koalitionspartner benötigen, hatten für Murphys Wahl geworben. Der Schritt gilt als Hinweis auf eine Regierungsbeteiligung der Gruppe unabhängiger Parlamentarier in dem EU-Mitgliedstaat.
Kritik an politischen Manövern
Die unterlegenen Kandidaten kritisierten die Abmachung als Verstoss gegen die Unabhängigkeit des Parlaments. Ministerpräsident Simon Harris reichte vor der ersten Sitzung des neuen Parlaments formal seinen Rücktritt ein. Bis zur Bildung einer neuen Regierung bleibt er aber geschäftsführend im Amt.
Nicht ausgeschlossen wird, dass Harris im Zuge eines Koalitionsvertrags sich wie in der vorigen Legislaturperiode mit Micheál Martin, dem Parteichef von Fianna Fáil, im Amt des Regierungschefs abwechselt.
Bisher regierten Martin und Harris mit den Grünen, die aber bei der Wahl fast alle Mandate verloren. Eine Koalition mit der grössten Oppositionspartei Sinn Féin lehnen sie ab. Die links-nationale Partei, die seit der Abstimmung die zweitmeisten Abgeordneten stellt, galt früher als politischer Arm der Terrorgruppe IRA.