EU-Rüstungsinvestitionen: Scholz erteilt gemeinsamen Schulden Absage
Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt EU-Schulden für Rüstungsinvestitionen ab. Die EU sucht nach Finanzierungsmodellen für ihre Verteidigung.
![EU Olaf Scholz](https://c.nau.ch/i/dzOOp6/900/eu-olaf-scholz.jpg)
Beim EU-Sondergipfel in Brüssel hat Bundeskanzler Olaf Scholz erneut eine klare Position bezogen. Er sprach sich gegen gemeinsame europäische Schulden zur Finanzierung von Rüstungsprojekten aus, berichtet «Zeit».
Scholz betonte, dass es für solche Pläne keine Perspektive gebe. Die Europäische Union steht vor der Herausforderung, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken.
Kontroverse um Finanzierung
Laut Schätzungen der EU-Kommission werden in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Verteidigungsausgaben von rund 500 Milliarden Euro benötigt. Darüber berichtet etwa das deutsche Auslandsministerium auf «Deutschland.de».
Umgerechnet sind dies etwa 470 Milliarden Franken. Diese enorme Summe hat eine Debatte über mögliche Finanzierungsmodelle entfacht.
Einige EU-Staaten für gemeinsame Finanzierungsmodelle wie Eurobonds plädieren. Deutschland, die Niederlande und Österreich stehen diesem Vorschlag ablehnend gegenüber, berichtet «Zeit».
Verweis auf Mechanismen zur Staatsverschuldung
Scholz verwies stattdessen auf bestehende Mechanismen zur Staatsverschuldung. Der Bundeskanzler argumentierte, dass Länder ihre Obergrenzen für Schulden und Defizite besser ausschöpfen könnten.
![EU Ursula von der Leyen](https://c.nau.ch/i/XkXXvR/900/eu-ursula-von-der-leyen.jpg)
Dies würde es ermöglichen, sich auf potenzielle Bedrohungen, etwa durch Russland, vorzubereiten, schreibt «Zeit». Scholz betonte die Notwendigkeit, mehr Flexibilität für die einzelnen Länder zu schaffen, heisst es auf «Deutschland.de».
Alternative Lösungsansätze für die EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, alle Spielräume im neu reformierten Stabilitäts- und Wachstumspakt zu nutzen, schreibt «Zeit». Dieser Pakt legt fest, dass die Staatsverschuldung eines Landes 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten darf.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die mögliche stärkere Einbindung der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Rüstungsprojekte, heisst es auf «Deutschland.de» weiter. Bisher darf die EIB nur sogenannte Dual-Use-Güter finanzieren, also Produkte mit ziviler und militärischer Nutzung.
Herausforderungen und Ausblick
Die Debatte um die Finanzierung der europäischen Verteidigung bleibt komplex. Während einige Länder auf gemeinsame Schulden setzen, suchen andere nach alternativen Lösungen.
Die Entscheidung über das weitere Vorgehen wird die Zukunft der europäischen Sicherheitsarchitektur massgeblich beeinflussen.
Notwendigkeit einer refomrierten EU
Trotz der Ablehnung gemeinsamer Schulden betonte Scholz die Notwendigkeit einer geopolitischen, grösseren und reformierten EU, berichtet das «Europäische Parlament».
Die Herausforderung besteht nun darin, einen Konsens zu finden. Dieser soll die unterschiedlichen Positionen der Mitgliedsstaaten berücksichtigt und gleichzeitig die Verteidigungsfähigkeit Europas stärkt.