EU will Einreisebeschränkungen für viele Ausländer beibehalten
Für Drittstaaten, die stark von der Corona-Pandemie betroffen sind, will die EU die Einreisebeschränkungen aufrechterhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Bürger aus Drittstaaten mit hohen Covid-19-Zahlen dürfen nicht in Europa einreisen.
- Nur für 14 Drittstaaten werden die Beschränkungen aufgehoben.
- Pro 100'000 Einwohner soll die Zahl der Neuinfektionen unter 16 liegen.
Die EU-Länder wollen die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Menschen aus den USA und zahlreichen anderen Drittstaaten vorerst aufrechterhalten. Lediglich Menschen aus 14 Ländern sollen vom 1. Juli an wieder normal in einreisen dürfen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag nach Einleitung eines entsprechenden Beschlussverfahrens von EU-Diplomaten.
Konkret sind das Algerien, Australien, Georgien, Japan, Kanada, Marokko, Montenegro, Neuseeland, Ruanda, Serbien, Südkorea, Thailand, Tunesien und Uruguay. China soll nur dann berücksichtigt werden, wenn es im Gegenzug auch Einreisebeschränkungen für Europäer aufhebt. Nicht mit dabei sind neben den USA auch andere grosse Länder wie Indien, Brasilien, Russland und Südafrika.
Mit einer offiziellen Bekanntgabe des Beschlusses wird am Dienstag gerechnet. Dass die erforderliche Mehrheit der EU-Staaten zusammenkommt gilt als sicher. Weil sonst das schriftliche Verfahren für den Beschluss nicht eingeleitet worden wäre.
Anzahl Neuinfektionen ist entscheidend
Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen ist nach der Beschlussvorlage künftig vor allem die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen. Und zwar im Zeitraum der vergangenen 14 Tage. Zudem sollen der Trend im gleichen Zeitraum sowie der Umgang des jeweiligen Staates mit der Pandemie eine Rolle spielen.
Konkret ist vorgesehen: Die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen zwei Wochen soll pro 100 000 Einwohner «nahe an oder unter 16» liegen. Also so wie der EU-Durchschnitt. Der Trend neuer Fälle im gleichen Zeitraum soll im Vergleich zu den vorherigen 14 Tagen «stabil oder abnehmend» sein. Beim Umgang der Staaten sollen Massnahmen zur Kontaktverfolgung von Infizierten, die Zahl von Tests und Eindämmungsbemühungen eine Rolle spielen.
Stark betroffene Länder bleiben aussen vor
Reisende aus stark von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern bleiben demnach erst einmal aussen vor. So wurden in Russland und Südafrika in den vergangenen 14 Tagen 60 bis 120 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner registriert. Für Länder wie die USA und Brasilien wurde am Montagnachmittag sogar ein Wert von 120 oder mehr Fällen angegeben. Angaben zum Trend macht die Übersicht nicht.
Um die Entwicklung der Infektionszahlen zu berücksichtigen, sollen die Einreisebeschränkungen in regelmässigen Abständen überprüft werden. Einbezogen werden soll auch die Frage, ob EU-Bürger in den jeweiligen Drittstaat reisen dürfen. So gilt in China zum Beispiel trotz vergleichsweise geringer Infektionszahlen noch immer eine Einreisesperre für Ausländer.