Faeser zu häuslicher Gewalt: Femizide nicht verharmlosen
Die Tötung von Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner dürfen laut Bundesinnenministerin nicht als «Beziehungstragödien» abgetan werden. Es sei besondere Sensibilität vonseiten der Behörden gefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Ermittlungsbehörden zu einem härteren Durchgreifen bei Fällen von häuslicher Gewalt aufgefordert.
«Die Ermittlungsbehörden müssen noch sensibler werden. Die Täter müssen direkt, nach dem ersten gewalttätigen Übergriff, aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen werden», sagte Faeser der «Bild am Sonntag». «Und wir brauchen flächendeckend bei der Polizei spezielle Ansprechstellen mit extra geschultem Personal. Wir bauen zudem das Hilfesystem für Frauen aus, vor allem die Frauenhäuser.»
Die Tötung von Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner dürfe nicht verharmlost werden, sagte Faeser. «Das sind Morde! Wir müssen das klar als Femizide benennen. Da werden Frauen umgebracht, weil sie Frauen sind. Dass wir dort ein grosses, gefährliches Problem haben, muss sich der Staat eingestehen. Und handeln.»
Solche Verbrechen dürften nicht als «Eifersuchtsdramen» oder «Beziehungstragödien» verbrämt werden. «Die Justiz muss hier ganz genau hinschauen», sagte Faeser. «Wenn ein Täter glaubt, die Frau sei sein Besitz, dann kann eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mord aus niedrigen Beweggründen verhängt werden. Wenn der Täter heimtückisch handelt, gilt das genauso.»