Festnahmen in Istanbul wegen Präsidentenbeleidigung
Istanbul brodelt: Nach Protesten gegen die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu kommt es zu zahlreichen Festnahmen.

In Istanbul ist es nach Protesten gegen die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu zu Festnahmen wegen Präsidentenbeleidigung gekommen. 55 Menschen wurden wegen «Beleidigung von Präsident Erdogan und seiner Familie» festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Justizminister Ali Yerlikaya bestätigte am Abend auf X Festnahmen in Zusammenhang mit Beleidigungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, dessen verstorbener Mutter und dessen Familie nach einer Demonstration in Istanbul. «Dies ist ein verabscheuungswürdiger Angriff, der nicht mit unseren nationalen und moralischen Werten übereinstimmt. Diese Art von Niveaulosigkeit wird niemals toleriert werden.»
Imamoglu äusserte sich auf X zu den Zwischenfällen: «Ich verurteile die Beleidigungen gegen die Mutter des Präsidenten von ganzem Herzen», hiess es in einem Beitrag auf der Online-Plattform.
Erdogan im Kreuzfeuer der Kritik
Den sechsten Abend in Folge protestierten Zehntausende Menschen gegen die Inhaftierung und Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu und forderten die Regierung von Präsident Erdogan zum Rücktritt auf. Imamoglus Partei CHP hat ihn trotz seiner Haft am Sonntag zum Präsidentschaftskandidaten ernannt. Ihm werden Vorwürfe im Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorismusermittlungen gemacht.
Erdogan nennt die mehrheitlich friedlichen Demonstrationen eine «Gewaltbewegung» und kündigte an, die Opposition werde für ihre Protestaufrufe zur Rechenschaft gezogen. Die Demonstrationen sind in grossen Städten wie Izmir, Ankara und Istanbul eigentlich verboten.