Das Frachtschiff vor der Küste der Niederlande brennt noch immer. Nach wie vor können die Spezialisten nicht auf das Schiff um zu löschen.
fremantle highway
Der Frachter «Fremantle Highway» brennt in der Nordsee vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland. Foto: Jan Spoelstra/ANP/dpa - sda - Keystone/ANP/Jan Spoelstra

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Autofrachter «Fremantle Highway» brennt vor niederländischer Küste.
  • Das Löschen des brennenden Frachters ist vorerst unmöglich.
  • Die Gefahr einer Ölpest droht beim Kentern oder Auseinanderbrechen des Schiffes.
Ad

Es ist ein gespenstischer Anblick für die Urlauber auf den niederländischen Inseln Ameland und Terschelling: Dicke Rauchwolken sind am Horizont zu sehen. Noch immer brennt vor der Küste der Autofrachter «Fremantle Highway» – eine ökologische Zeitbombe.

Er ist umgeben von Schleppern und Löschbooten, ab und zu kreist darüber ein Flugzeug der Küstenwache. Das unter der Flagge von Panama fahrende Schiff war unterwegs vom deutschen Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zu Mittwoch Feuer ausbrach. Die Besatzung konnte das Schiff verlassen. Ein Mensch starb.

Die Situation war am Donnerstag zwar stabil, doch die Spezialisten konnten nicht viel mehr tun als abwarten. Löschen war überhaupt noch nicht möglich. Aus der Luft wurde kontrolliert, ob die Temperatur gesunken ist.

Erst dann können die Bergungsspezialisten an Bord. «Wir können nichts weiter tun als zuschauen, wie sich das mit dem Feuer weiter entwickelt.» Das sagte der Sprecher der Wasserbehörde, Edwin de Feijter.

Schuhkarton aus Stahl

Die «Fremantle Highway» ist wie ein schwimmender Schuhkarton aus Stahl. «Das ist ja eine grosse Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von aussen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann.» Das sagte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee im ZDF-«Morgenmagazin».

Man kann also nur kühlen. Doch von oben geht das nicht – denn dann dringt zu viel Wasser in das Boot. Es könne instabil werden und kentern, befürchtet die Küstenwache. Daher hat sie nun auch mit dem Kühlen der Seitenwände aufgehört.

«Die »Fremantle Highway« liegt nun stabil», sagte ein Sprecher der Küstenwache. Der Frachter war zwar am Donnerstag leicht nach Westen abgedriftet und liegt nun etwa 16 Kilometer nördlich der Insel Terschelling. Doch das sei nicht besorgniserregend.

Das Schiff ist an einem Schlepper befestigt und liegt ausserhalb der Fahrrinne. Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind günstig, die Chancen stehen gut, dass der Frachter stabil bleibt.

Ölpest im Weltnaturerbe?

Sollte das Schiff kentern oder auseinanderbrechen, besteht die Gefahr einer Ölpest. «Dann könnten grosse Mengen Öl in die Nordsee geraten und zu einer Ölkatastrophe führen, die das ganze Ökosystem in Gefahr bringt.» Davor warnte der Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.

Eine Verseuchung bedroht gerade das Wattenmeer-Gebiet. Es gehört zum Weltnaturerbe der Unesco und beherbergt nicht nur Tausende Tier- und Pflanzenarten, sondern ist auch Rastgebiet für Millionen Zugvögel.

Doch positivere Nachrichten kommen inzwischen aus Den Haag. Der zuständige Minister hält die Gefahr einer Ölpest für die Inseln und Küsten zurzeit für gering, wie er sagte.

Sollte Öl aus dem Frachter ausströmen, würde es sich Richtung Norden in die offene See verbreiten. Das teilte Minister Harbers dem Parlament mit. Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind günstig.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

NachrichtenGreenpeaceParlamentUnescoWasserFeuerZDF