Rettungskräfte haben die Kühlung des brennenden Frachters in der Nordsee vorerst gestoppt. Die Gefahr, dass zu viel Meerwasser ins Schiff gelange, ist zu gross.
Feuer auf Frachter
Eine Luftaufnahme zeigt den deutschen Notschlepper «Nordic» (l), der das Feuer auf einem brennenden Frachter in der Nordsee bekämpft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der brennende Frachter in der Nordsee hält die Sicherheitskräfte auf Trab.
  • Mittlerweile scheint klar, warum das Feuer ausgebrochen ist.
  • Nun müssen die Retter mit der Kühlung des Schiffs vorerst aufhören.
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Seit der Nacht zum Mittwoch brennt ein Autofrachter vor der niederländischen Küste. Die «Fremantle Highway» war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als der Brand ganz plötzlich ausbrach.

Seither sind die Rettungskräfte ununterbrochen im Einsatz. Und dieser erweist sich als durchaus herausfordernd.

Mittlerweile musste die Kühlung des brennenden Frachters in der Nordsee gestoppt werden. Das teilte die Küstenwache mit.

Die Gefahr sei zu gross, dass zu viel Meerwasser ins Schiff gelange. Dadurch könne der Frachter instabil werden und sogar kentern. Löschboote hatten zuvor die Seiten des Schiffes mit Seewasser gekühlt.

Batterie eines Elektroautos als Brandursache

Warum das Feuer überhaupt ausbrach, war zunächst nicht bekannt. Nun hat «RTL Nieuws» Ausschnitte der Funkkommunikation veröffentlicht.

Diese zeigen, dass die ursprünglichen Vermutungen, dass elektrische Autos an Bord der Brandherd waren, wohl richtig waren. «Das Feuer brach in der Batterie eines Elektroautos aus. Es sind 25 elektrische Autos an Bord», ist zu hören. Zusätzlich ist zu vernehmen, dass die Ladung rutsche.

Feuer auf Frachter
Der brennende Frachter «Fremantle Highway» in der Nordsee. Links im Bild ist der deutsche Notschlepper «Nordic» zu sehen, der das Feuer auf dem Frachter bekämpft. - dpa

Klar ist, dass eine grosse Anzahl Autos an Board des Frachters sind. Zunächst war von 2'875 Fahrzeugen die Rede. Am Donnerstag wurde diese Zahl jedoch nach oben korrigiert.

Der Frachter vor der holländischen Küste hat nach Angaben der Reederei 3'783 Autos geladen. Dies teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Tokio mit.

Frachter könnte noch wochenlang brennen

Die Lage bei dem mittlerweile mehr als 24 Stunden brennenden Autofrachter ist laut Angaben der Behörden stabil, doch die Lithium-Batterien der E-Autos erschweren die Löscharbeiten und machen eine Bergung schwierig. Der Brand ist auch heute noch nicht unter Kontrolle.

Bergungsspezialisten und die Wasserbehörde überlegen nun, wie man das etwa 200 Meter lange Schiff bergen kann. Befürchtet wird eine Umweltkatastrophe bei einem Sinken des Frachters. Wenn Öl und die knapp 3000 Autos an Bord ins Wasser geraten, könnten das unter Schutz stehende Wattenmeer sowie die Küsten verseucht werden.

Laut «Bild» fürchtet die Küstenwache, dass das Feuer noch Tage oder sogar Wochen dauern könnte. Direkt Löschen ist nach Angaben der Küstenwache gefährlich. Denn das Löschwasser könnte das Schiff zum Kentern bringen.

Seeleuten sprangen von Board – Knochenbrüche!

Während Spezialisten des Bergungsunternehmens sowie Mitarbeiter der zuständigen Wasserbehörde gemeinsam das nächste Vorgehen absprechen, ist mittlerweile auch mehr zu der Unglücksnacht bekannt geworden.

Wie die «Bild»-Zeitung schreibt, versuchten die 23 Besatzungsmitglieder des Frachters noch, das Feuer auf dem 200 Meter langen und 32 Meter breiten Frachter einzudämmen. Doch der Brand habe sich so schnell ausgebreitet, dass der Kapitän sich zur Evakuierung entschieden habe.

Ein Seemann starb bei dem verheerenden Feuer. Sieben seiner Kollegen mussten demnach in der Nacht von Bord springen. Etwa 30 Meter in die Tiefe!

Mehrer Löschboote kämpfen gegen die Flammen.
Die Rauchsäule ist riesig.
Autofrachter
Ein Autofrachter, der 2857 Autos geladen hat, brennt vor der niederländischen Küste.
Das Feuer sei wegen eines Elektro-Autos ausgebrochen, heisst es.
Der Brandherd konnte nicht gelöscht werden, das Feuer breitete sich aus.
Zwei Hubschrauber der Küstenwache, die an der Rettungsaktion auf dem Schiff «Fremantle Highway» beteiligt sind, am Flughafen Den Haag.
Zwei Hubschrauber der Küstenwache, die an der Rettungsaktion auf dem Schiff «Fremantle Highway» beteiligt sind, am Flughafen Den Haag.

Das «Amelander Rettungsboot» war als Erstes an der Unglücksstelle. Der Kapitän Willard Molenaar sagte gegenüber den Medien, dass einer nach dem anderen von dem Schiff gesprungen sei. «Die waren echt in Not, sonst springt man nicht einfach so tief.»

Die sieben Seemänner rettete Molenaar mit seiner Crew aus der rauen See. Die übrigen wurden mit Hubschraubern von Bord geholt. Einige sollen Knochenbrüche erlitten haben, andere hatten wegen dem giftigen Rauchgas Probleme bei Atmen. 16 Besatzungsmitglieder mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, in Lebensgefahr schwebt laut Berichten aber niemand.

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