Frankreich erinnert an getötete Juden der Nazi-Zeit

Keystone-SDA
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Frankreich,

In Frankreich gedenkt Präsident Emmanuel Macron zum 75. Jahrestag der Befreiung der Juden aus dem Konzentrationslager in Auschwitz.

Holocaust Gedenktag – Paris
Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, begrüsst nach einer Zeremonie zur Einweihung der renovierten Namensmauer am Shoah-Denkmal im Rahmen des 75. Jahrestages der Befreiung des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz Menschen auf der Strasse. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich weihte Präsident Macron eine restaurierte Mauer mit Namen von Juden ein.
  • Das Event fand zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz statt.
  • Frankreich versucht gegen den zunehmenden Antisemitismus im Land vorzugehen.

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz ist in Frankreich an die getöteten Juden des Landes erinnert worden. In der Pariser Holocaust-Gedenkstätte weihte Präsident Emmanuel Macron am Montag eine restaurierte Mauer ein. Darauf standen die Namen der fast 76'000 Juden, welche die Nazis von 1942 bis 1944 aus Frankreich deportiert hatten.

Mehr als 200 Namen ergänzt

Auf dem 2005 errichteten Mahnmal waren in den vergangenen Monaten mehr als 200 Namen ergänzt. Es wurden ebenfalls einige Daten und Schreibweisen korrigiert. Macron sagte, die Gesellschaft dürfe «nichts vergessen».

Dies gelte vor allem angesichts des wieder erstarkenden Antisemitismus, betonte er vor 200 Gästen, darunter 50 KZ-Überlebenden. «Der Antisemitismus ist nicht das Problem der Juden, er ist unser aller Problem», betonte Macron.

Holocaust Gedenktag – Paris
Serge Klarsfeld und seine Ehefrau Beate Klarsfeld, zwei ehemalige französische Nazi-Jäger, nehmen im Rahmen des 75. Jahrestages der Befreiung des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz, an einer Zeremonie zur Einweihung der renovierten Namensmauer am Shoah-Denkmal teil. - dpa

An die getöteten jüdischen Kinder und Jugendlichen in Frankreich sollen auch rund 1500 Plakate erinnern. Eine jüdische Studenten-Organisation hatte diese in der Nacht zu Montag in Paris an zahlreiche Häuser geklebt.

«Hier, Rue des Ecouffes 20, lebten Glik Nathan (16 Jahre), Rubin Germaine (6 Jahre), Rubin Jeannette (12 Jahre). Als Opfer der Nazi-Barbarei wurden sie während der Shoah zwischen 1942 und 1944 deportiert», heisst es auf einem der Plakate. Damit solle dem «zunehmenden Antisemitismus und dem Hass» etwas entgegengesetzt werden, erklärte der Studentenverband UEJF.

Antisemitische Vorfälle nehmen zu

Nach neuen Angaben des Innenministeriums stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich im vergangenen Jahr auf 687 Fälle. Das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber 2018.

Drohungen gegen Juden – darunter Hassbriefe und Schmierereien – nahmen demnach um 50 Prozent zu. Die tätlichen Übergriffe gingen zugleich um 15 Prozent zurück. Im Jahr 2018 hatte Frankreich bereits einen massiven Zuwachs antisemitischer Vorfälle um 74 Prozent verzeichnet.

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