Die Beförderung eines umstrittenen Pfarrers durch Kardinal Woelki hat für Diskussionen gesorgt. Wegen eines «Bild»-Berichts zog der Kölner Oberhirte vor Gericht – und hatte Erfolg.
Kardinal Rainer Maria Woelki wartet im Foyer des Landgerichts vor der Sicherheitsschleuse.
Kardinal Rainer Maria Woelki wartet im Foyer des Landgerichts vor der Sicherheitsschleuse. - Marius Becker/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat mit einer Klage gegen «Bild» einen Erfolg erzielt.
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Die Zeitung darf bestimmte Äusserungen im Zusammenhang mit der umstrittenen Beförderung eines Pfarrers nicht mehr verbreiten, urteilte das Kölner Landgericht am Mittwoch. Die fraglichen Passagen verletzten das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Kardinals. Woelki hatte sich mit seiner Klage gegen einen Online-Bericht von «Bild» gewehrt. Der Medienkonzern Axel Springer, zu dem «Bild» gehört, will nach Angaben eines Sprechers gegen das Urteil Berufung einlegen (AZ: 28 O 293/21).

Woelki hatte den Pfarrer 2017 zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert. Der Pfarrer hatte Jahre zuvor mit einem 16 Jahre alten Prostituierten Sex gehabt, ausserdem gab es Missbrauchsvorwürfe gegen ihn.

Nach Auffassung Woelkis hat «Bild fälschlicherweise behauptet, dass er bei der Ernennung des Pfarrers zum Stadtdechanten von Düsseldorf im Jahr 2017 dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe.

Laut Urteil hätten die Beklagten «aufgrund der Ehrenrührigkeit der Äusserungen» vor Gericht beweisen müssen, dass Woelki den Inhalt der Dokumente kannte, als er über die Beförderung des Pfarrers entschied. Dies sei den Beklagten – der Axel Springer SE und einem Reporter – aber nicht gelungen.

Keine Bestätigung für konkrete Beweisfragen

In dem Verfahren war auch Woelki selbst vor Gericht aufgetreten und hatte erneut betont, die Personalakte des Pfarrers nicht gekannt zu haben. Auch die Vernehmung von zwei Zeugen habe die konkreten Beweisfragen nicht bestätigt, urteilte die Kammer.

Der Sprecher des Axel-Springer-Konzerns bezeichnete die Entscheidung des Landgerichts als «skandalös»: «Die legitimierte Aufgabe der Presse, Missbrauchstaten aufzudecken, wird durch die vom LG Köln angelegten Massstäbe unmöglich gemacht.»

Woelkis Anwalt Carsten Brennecke äusserte sich zufrieden mit dem Urteil. «Das Verfahren hat gezeigt, dass Kardinal Woelki bei der Ernennungsentscheidung des Priesters keine Kenntnis der belastenden Aktenstücke hatte.» Auch bei früheren Klagen gegen «Bild» hatte Woelki überwiegend Recht bekommen.

Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, äusserte sich kritisch zu dem Urteil. «Vertrauen gewinnt man damit nicht zurück», sagte er dem WDR. Woelki habe zwar vor Gericht Recht bekommen. «Ich würde mir wünschen, dass er mit derselben Energie, die er vor dem Landgericht an den Tag gelegt hat, für Reformen eintritt, die die systemischen Ursachen, die Missbrauch und Vertuschung begünstigt haben, nachhaltig bekämpfen.»

Unabhängig von dem Rechtsstreit zwischen Woelki und dem Unternehmen Axel Springer laufen gegen den Kardinal strafrechtliche Ermittlungen. Dabei geht es um den Vorwurf der falschen eidesstattlichen Versicherung.

Der Kölner Oberhirte steht seit längerer Zeit unter Druck und wird unter anderem wegen seines Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen kritisiert. Über sein eingereichtes Rücktrittsgesuch hat Papst Franziskus bisher noch nicht entschieden.

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