Gesundheitszustand von Mafia-Boss Messina Denaro ist «ernst»
Mafia-Boss Messina Denaro wurde am Montag verhaftet. Laut Untersuchungen ist seine Krebserkrankung weit fortgeschritten, sein Gesundheitszustand sei «ernst».
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde der Mafia-Boss Messina Denaro nach 30-jähriger Flucht verhaftet.
- Der Darmkrebs ist beim 60-Jährigen schon weit fortgeschritten.
- «Sein Gesundheitszustand ist ernst», so ein Arzt.
Nach der Festnahme von Italiens meistgesuchtem Mafia-Boss Matteo Messina Denaro hat eine medizinische Untersuchung des 60-Jährigen ergeben, dass sein Darmkrebs schon weit fortgeschritten ist.
«Sein Gesundheitszustand ist ernst», sagte der Chef der Onkologie der Maddalena-Klinik in Palermo, Vittorio Gebbia, der italienischen Zeitung «La Repubblica». «Die Krankheit ist in den vergangenen Monaten fortgeschritten.» Messina Denaro war 2020 und 2022 wegen der Krebserkrankung operiert worden.
Der 60-Jährige war am Montag in einer Privatklinik der sizilianischen Hauptstadt Palermo festgenommen worden. Staatsanwalt Paolo Guido hatte erklärt, der Mafioso sei bei seiner Festnahme «bei guter Gesundheit» gewesen. Dazu sagte Gebbia nun: «Ich würde nicht sagen, dass es ein Patient bei guter Gesundheit ist.»
In Hochsicherheitsgefängnis gebracht
Zugleich hob der Arzt hervor, dass die Polizei auf Messina Denaros Krebserkrankung Rücksicht genommen habe. «Die Polizisten haben mich gefragt, ob es Konsequenzen hätte, wenn man den Chemotherapie-Zyklus, den er bekommen sollte, um ein paar Tage hinauszögert», schilderte Gebbia «La Repubblica». Er habe jedoch seine Zustimmung erteilt, «weil eine so geringe Verzögerung keine Wirkung auf seinen Gesundheitszustand haben wird».
Messina Denaro wurde nach seiner Festnahme auf Sizilien, wo er in der Kleinstadt Campobello di Mazara gelebt hatte, in ein Hochsicherheitsgefängis in L'Aquila in den zentralitalienischen Abruzzen gebracht. Dort kam er in Isolationshaft. Nach Informationen der Zeitung «Corriere della Sera» setzt der prominente Häftling seine Chemotherapie im San-Salvatore-Krankenhaus in L'Aquila fort, in dem es eine Extra-Station für solche Häftlinge gibt.
Der 1993 untergetauchte Boss der sizilianischen Costa Nostra gilt als Nachfolger der in Haft gestorbenen historischen «Paten» Bernardo Provenzano und Totò Riina und wurde zwei Mal in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone im Jahr 1992.
Bei seiner Festnahme war Messina Denaro unbewaffnet und leistete keinen Widerstand. Die Staatsanwaltschaft hob jedoch hervor, er sei bis zuletzt ein «Boss» mit «Kontakten und finanziellen Ressourcen» gewesen.