Glastonbury Festival: Drogenrückstände schaden der Umwelt
Auffallende Mengen an Drogenrückständen sind am berühmten Glastonbury Festival in die Umwelt gelangt. Wie schlimm sind die Folgen wirklich?
Das Wichtigste in Kürze
- 200’000 Menschen nahmen 2019 am bekannten Glastonbury Festival teil.
- Auch illegale Substanzen werden am Event konsumiert und verseuchen die Umwelt.
- Durch Wildpinkler geraten die Drogen in den Whitelake River und schaden den Wassertieren.
In Grossbritannien findet jeweils eines der bekanntesten Musikfestivals der Welt statt. Das Glastonbury Festival verwandelt die Wiesen im Südwesten Englands zur Partyzone. Im Jahr 2019 waren über 200'000 Menschen am Feiern.
Am Event fliesst nicht nur der Alkohol, auch illegale Drogen werden konsumiert, schreibt der «Spiegel». Davon Schaden nimmt der «Whitelake River», der über das Gelände fliesst. Noch Wochen nach der Veranstaltung von 2019 sei der kleine Fluss mit Ecstasy und Kokain verseucht gewesen. Dies berichtete der Forscher Dan Aberg von der Bangor University in Wales.
Wildpinkler beim Glastonbury Festival
Da offenbar zahlreiche Besucher in den Fluss urinieren, sei es keine Überraschung, dass durch moderne Analysemethoden Drogenrückstände festgestellt werden konnten. Doch die Menge war so gross, dass es Folgen für verschiedene Wassertiere geben könnte. Dies steht in der Studie im Fachblatt «Environmental Research».
Forscher hätten vor und nach dem Glastonbury Festival die Werte der Flussanalysen verglichen, schreibt der «Spiegel» weiter. In der Woche nach der Veranstaltung waren die Ecstasy-Werte stromabwärts 104-mal höher als vorher. Der geschützte Europäische Aal könnte dadurch gefährdet sein.
Die Konzentration an Kokain erreichte 40-fach höhere Werte. Bei so einem Bereich kommen die Wassertiere jedoch zurecht, heisst es. Aale könnten durch das Kokain aber hyperaktiv werden, Muskelschwund oder Änderungen ihrer Hormone erleiden.
Festival-Kampagne
Dan Aberg zu den Wildpinklern: «Die Verunreinigung mit illegalen Drogen durch Urin kommt bei jedem Musikfestival vor.» Der geringe Abstand vom Festival zum Whitelake River vermindert die Zeit für Abbaumöglichkeiten der Substanzen im Boden.
Laut einem Bericht des «Guardian» reagierte ein Sprecher vom Glastonbury Festival auf die Studie. Da ihnen der Schutz von Bächen und Wildtieren am Herzen liege, wolle man gerne mit den Fachleuten zusammenarbeiten. 2019 organisierten die Veranstalter eine Kampagne, die dazu aufforderte, nicht im Freien zu urinieren.
Wegen vielseitiger Missachtung der Aufforderung schlugen die Wissenschaftler eine Lösung für das Problem vor. Neu angepflanzte Schilfgebiete könnten als natürliche Kläranlagen fungieren und somit das Wasser filtern.