Greta Thunberg: So kritisiert Luisa Neubauer ihre Kriegs-Haltung
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Greta Thunbergs Palästina-Äusserungen gibt es grössere interne Probleme.
- Der deutsche Fridays-for-Future-Ableger distanziert sich von der Mutter-Bewegung.
- Luisa Neubauer hinterfragt gar die zukünftige Zusammenarbeit.
Fridays-for-Future-Gründerin Greta Thunberg hat sich mit Aussagen zum Israel-Palästina-Konflikt zuletzt viel Kritik eingehandelt. Sie stellt sich klar auf die Seite von Palästina. Von jüdischen Klimaaktivistinnen und -aktivisten wird ihr vorgeworfen, «einseitig» informiert zu sein.
Jetzt spalten die Statements auch ihre eigene Bewegung: Luisa Neubauer, das Gesicht der deutschen Sektion, geht deutlich auf Distanz. In einem Interview mit dem «Spiegel» kritisiert auch die 27-Jährige Thunbergs «Einseitigkeit». In weiten Teilen der internationalen Klimabewegung scheine es eine Unfähigkeit zu geben, auch israelisches Leid anzuerkennen.
«Ich finde es wichtig, das jüdische Leid zu benennen.» Sie kenne Greta eigentlich als achtsame Person, die weiss, welche Wirkung Worte entfalten können.
Luisa Neubauer hat Vertrauen in Greta Thunberg verloren
Neubauer hat selbst einen Urgrossvater in einem Konzentrationslager verloren. «Der Vertrauensverlust ist gross. Es macht mich fassungslos, wenn ich Menschen erklären muss, warum ich mich jüdischem Leben verpflichtet fühle.»
Das Telefon würde sie aber trotzdem noch abnehmen, wenn Greta Thunberg anrufen würde. «Natürlich würde ich abnehmen! Wenn wir aufhören zu reden, dann Gute Nacht uns allen. Das bedeutet ja nicht, dass man einig aus dem Gespräch geht.»
Es sei aber aktuell schwierig, mit Menschen innerhalb der Klima-Bewegung zu reden, die eine stark gegensätzliche Meinung zum Israel-Krieg vertreten. «Wir klären gerade erst, wie wir überhaupt versuchen können, wieder Verständnis zu entwickeln. Ob wir uns zumindest auf Grundsätze einigen können, auf eine universalistische Empathie.»
Spaltet sich deutsches Fridays for Future ab?
Die deutsche Fridays-for-Future-Sektion hat die internationale Zusammenarbeit wegen dem Knatsch vorerst eingestellt. «Es ist eine schmerzhafte Zeit. Beziehungen gehen kaputt, Bündnisse gehen auseinander. Es ist aber auch eine Zeit der Klarheit», sagt Neubauer.
Was halten Sie von Greta Thunberg?
Man müsse jetzt als deutsche Bewegung eine Reihe an internationalen Prozessen anstossen. «Um zu eruieren, mit wem wir künftig zusammenarbeiten können und auf welcher Grundlage.»
Sie und ihre deutschen Mitstreitenden wollen sich dieser Tage auf die Suche nach Antworten machen. «Die grossen Fragen lauten: Wie kann eine Bewegung aussehen, die sich Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Ökologie verschreibt, eine neue Friedensbewegung fürs 21. Jahrhundert?»