Grippe überlastet Kinderkliniken
Ungewöhnlich viele Kinder müssen derzeit wegen eines schweren Grippe-Verlaufs ins Krankenhaus. Kinder- und Jugendärzte halten eine Impfung für hilfreich.
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Die Grippewelle in Deutschland hat in diesem Jahr besonders Kinder stark getroffen, berichtet die «Zeit». Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hat dazu Daten ausgewertet.
Demnach wurden Anfang Februar etwa fünfmal so viele Kinder mit einer Grippe in grosse Kinderkliniken eingeliefert wie noch Anfang Januar.
Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der DGPI, bezeichnet die diesjährige Grippewelle als «relativ stark». Oft sei die ganze Familie betroffen, wie er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärt, so «Tagesschau».
Angespannte Lage in Kinderkliniken
Die Situation in den Kinderkliniken ist wegen der Grippe angespannt. Laut «Zeit» berichtet Axel Gerschlauer, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Nordrhein, von vermehrten Influenza- und RSV-Fällen.
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Gerschlauer weist auf ein grundlegendes Problem hin: Es gebe zu wenig Betten und teilweise auch zu wenig Personal in den Kinderkliniken. So können kaum alle erkrankten Kinder adäquat versorgt werden.
Auch in der Schweiz sind Kliniken durch Grippe ausgelastet
Auch das Kantonsspital Aarau in der Schweiz meldet anhaltende Bettenknappheit und viele Personalausfälle, berichtet «Blick».
Dieses sei von einer so hohen Bettenbelegung durch Influenza-Patienten ausgelastet, dass internistische Patienten regelmässig auf chirurgischen Abteilungen untergebracht werden müssen.
Ärzte fordern Grippeimpfung für alle Kinder
Angesichts der aktuellen Situation halten Kinder- und Jugendärzte laut «ZDF» die Grippeimpfung auch für Kinder ohne Risikofaktoren für «medizinisch sinnvoll».
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Dies steht im Gegensatz zur aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Diese empfiehlt die Influenza-Impfung derzeit nur für Kinder mit chronischen Erkrankungen, so «Zeit».
Aktuelle Entwicklungen
Trotz der angespannten Lage aufgrund der Grippe gibt Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der DGPI, Entwarnung.
Die Verhältnisse seien nicht dramatisch, aber es sei «auf jeden Fall sehr viel zu tun», berichtet «Tagesschau».