Hunderttausende bei umstrittenem Unabhängigkeitsmarsch in Polen
Polen feiert seine Unabhängigkeit, während Frankreich an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs gedenkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Polen feiert heute Sonntag seine Unabhängigkeit.
- Die Veranstaltungen sind umstritten. Ein rechter Hintergrund wird vorgeworfen.
Mit einer Grossdemonstration in Warschau und kleineren Gedenkveranstaltungen im ganzen Land hat Polen heute Sonntag seinen 100. Unabhängigkeitstag gefeiert. Mehr als zweihunderttausend Menschen seien dem Aufruf von Staatspräsident Andrzej Duda und Regierungschef Mateusz Morawiecki zu einem «Unabhängigkeitsmarsch» in der Hauptstadt gefolgt, teilte das Innenministerium am späten Nachmittag mit. Im Fernsehen waren die Spitzenpolitiker vor einem Meer aus Menschen mit weiss-roten polnischen Nationalflaggen zu sehen.
Ein Streit um den Marsch hatte seit Tagen die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit Polens am 11. November 1918 überschattet. Kritiker warfen der nationalkonservativen Regierungspartei PiS vor, damit nationalistische und rechte Gruppen unterstützt zu haben. Der staatlich organisierte Marsch wurde nämlich kurzfristig anstelle einer vorübergehend verbotenen Nationalistendemonstration organisiert. Am Ende demonstrierten die Teilnehmer gemeinsam.
1918 war die lange Teilung Polens durch Preussen, Österreich-Ungarn und Russland überwunden worden. Am Pilsudski-Platz in Warschau hatten sich deshalb Duda und Morawiecki heute Sonntagmittag an die Spitze einer feierlichen Versammlung gestellt, die gemeinsam die Nationalhymne sang. Schon seit Samstagabend hatten ausserdem Tausende Menschen an Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen zum Unabhängigkeitsjubiläum im ganzen Land teilgenommen.