IKRK weist Kritik aus Ukraine zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Das IKRK weist Kritik von Selenskyj im Ukraine-Krieg zurück.
- Man habe hunderte Kriegsgefangene besucht.
- Der Besuch sei aber nicht alles, das IKRK schweige nicht.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat Vorwürfe über fehlendes Engagement bezüglich dem Zugang zu Kriegsgefangenen im Ukraine-Krieg zurückgewiesen. Diese Kritik sei falsch, «das IKRK hat nicht geschwiegen», sagte ein Verantwortlicher der Organisation.
«Vom ersten Tag an standen wir mit den Parteien in Kontakt, um sie an ihre Verpflichtungen zu erinnern, und seither halten wir den Dialog mit ihnen aufrecht», sagte Christian Cardon, Leiter der IKRK-Schutzaktivitäten, in einem von «Le Temps» am Donnerstag verbreiteten Interview.
Er räumt jedoch ein, dass die IKRK-Delegierten nur Zugang «zu einigen hundert Gefangenen auf beiden Seiten» hatten. «Wir wissen, dass es Tausende von Gefangenen gibt», fährt er fort. Es sei sehr frustrierend, aber es werde signalisiert, dass die Besuche wieder aufgenommen werden könnten.
Der Zugang zu den Gefangenen sei nicht alles, erklärte Cardon. «Das erste Ziel ist es, sicherzustellen, dass wir wissen, wo sich diese Gefangenen befinden und dass sie gut behandelt werden.» Er merkte auch an, dass ein Besuch in einem Gefängnis das Problem nicht löst: «Das Wichtigste ist, dass sich die Haftbedingungen verbessern.»
Die Organisation war laut Cardon in ihrer 160-jährigen Geschichte selten mit einem so grossen Druck konfrontiert: «Es gibt zweifellos eine besondere Dimension angesichts dieses Krieges, aufgrund der in Europa empfundenen Nähe». Das IKRK werde seine Arbeit wie gehabt weiterführen.
Am 15. November hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem G20-Treffen in Bali von der «Selbstzerstörung des Roten Kreuzes als einst geachtete Organisation» gesprochen und auf die mangelnde Unterstützung hingewiesen.