Immer mehr Touristen verschwinden in Griechenland

Aline Schmassmann
Aline Schmassmann

Griechenland,

Acht vermisste Touristen in zwei Wochen: Fünf werden tot aufgefunden, drei werden noch gesucht – Wanderungen unter Griechenlands Hitze enden vermehrt tödlich.

Polizist mit Suchhund
In den letzten zwei Wochen sind acht Touristen in Griechenland verschwunden: Fünf der Verschollenen wurden seither Tod aufgefunden, drei werden nach wie vor gesucht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Griechenland sind während der letzten zwei Wochen acht Touristen verschwunden.
  • Die ausländischen Touristen hatten sich allesamt auf Ausflügen befunden.
  • Fünf der Verschollenen wurden tot aufgefunden, drei gelten nach wie vor als vermisst.

Das Unglück um den britischen TV-Moderator Michael Mosley gab den Auftakt: Am 5. Juni hatte der Brite sein Hotel für eine Erkundung der griechischen Insel Symi verlassen. Den Rückweg fand der 67-Jährige allerdings nicht mehr. Vier Tage später fanden Suchtrupps den Leichnam des Moderators.

Griechische Suchtrupps mussten sich seither mit sieben weiteren solchen Fällen befassen. Alles ausländische Touristen, die nie mehr von ihren Wanderungen zurückkehrten. Neben Mosley wurden mittlerweile vier von ihnen leblos aufgefunden. Die drei verbliebenen Fälle gelten weiterhin als vermisst.

Eine schreckliche Serie

Erst letzten Sonntag tauchte die angespülte Leiche eines amerikanischen Touristen auf. Er wurde seit sechs Tagen auf der kleinen Insel Mathraki bei Korfu (GRC) vermisst.

Einen Tag zuvor wurde der Leichnam eines 74-jährigen Niederländers in einer Schlucht der griechischen Insel Samos gefunden. Er war sechs Tage zuvor für eine Wanderung aufgebrochen.

Noch am Freitag bargen Suchtrupps die Leiche eines 80-jährigen Touristen in der Nähe der archäologischen Stätte von Malia (GRC). Auch er verirrte sich während einer Wanderung. Auf der gleichen Insel Kreta war zuvor ein 70-jähriger Franzose während der Mittagshitze tot zusammengebrochen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Für drei Verschollene wurde noch kein Tod bestätigt. Es handelt sich um einen 59-jährigen Amerikaner auf der griechischen Insel Amorgos und zwei Französinnen auf der Insel Sikinos.

Trotz aufwendiger Suchaktionen mit Helikoptern und Drohnen fehlt seit einer Woche jegliche Spur des Amerikaners. Seit Freitag suchen derweilen Polizei, Feuerwehr und Freiwillige erfolglos nach den zwei Französinnen – 64 und 73 Jahre alt.

«Viele Touristen überschätzen ihre Kräfte»

Anzeichen für Verbrechen gebe es bisher keine, so die «Berliner Morgenpost». Die wahrscheinlichste Ursache der Todesserie läge wohl an der aktuellen Hitzewelle. Dimitris Katatzis, Chef eines Rettungsteams auf der Insel Samos, bestätigt: «Es ist nicht klug, bei solcher Hitze Wanderungen zu unternehmen.»

Teile Griechenlands verzeichneten vergangene Woche Temperaturen von über 40 Grad. Manoussos Stavrakis, Bergführer auf der Insel Kreta, sorgt sich über das Verhalten der Urlauber. «Viele Touristen überschätzen ihre Kräfte», sagt er gegenüber der Zeitung.

Hast du dich schon mal bei einer Wanderung verirrt?

Manche würden mit völlig ungeeignetem Schuhwerk loslaufen, sich nicht genügend vor der Sonne schützen und viel zu wenig Wasser mitnehmen. Zudem seien die meisten ausländischen Wanderer nicht ortskundig.

Stavrakis betont: «Wenn man sich bei einer Bergwanderung verläuft, kann das Lebensgefahr bedeuten.»

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