Impossible Foods gewinnt Rechtsstreit um Burger-Namen gegen Nestlé
Der «Incredible Burger» von Nestlé muss umgetauft werden. Der Nahrungsmittelkonzern verliert vor Gericht gegen das Unternehmen Impossible Foods.

Das Wichtigste in Kürze
- Nestlé hat vor Gericht einen Rechtsstreit um den Namen des «Incredible Burgers» verloren.
- Der vegane Burger muss nun einen neuen Namen erhalten.
- Nestlé befolgt die Entscheidung, werden aber dennoch Berufung einlegen.
Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat vor dem Den Haager Bezirksgericht einen Rechtsstreit um die Namensrechte seines fleischlosen «Incredible Burgers» verloren. Der Burger soll nun umbenannt werden, der Fall dürfte aber in eine nächste Runde gehen.
Nestlé habe den Namen so gewählt, dass das Produkt mit dem «Impossible Burger» des US-Unternehmens Impossible Foods verwechselt werden könne. So lautet das Urteil des Den Haager Gerichts. Dadurch entstehe bei den Konsumenten Verwirrung. Ausserdem werde somit die Marktlancierung des Burgers von Impossible Foods in Europa erschwert, wie mehrere Medien am Montag berichteten.
Das 2011 gegründete Unternehmen Impossible Foods hat seinen Burger 2016 herausgebracht. Es will ihn künftig auch auf dem europäischen Markt verkaufen. Die Firma wartet allerdings noch auf die Erlaubnis der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörden. Denn: Sie nutzt für den «Impossible Burger» eine gentechnisch veränderte Hefe, die nach Fleisch schmeckt.
Nestlé habe 2018 mit Impossible Foods Verhandlungen aufgenommen, um ein mögliches Lizenzierungsabkommen auszuhandeln. Wie Gerichtsunterlagen zeigen sollen, habe der Schweizer Lebensmittelmulti seinen Burger dann aber lanciert, während diese Verhandlungen noch am Laufen waren. Das habe den Verdacht geweckt, dass Nestlé versucht habe, die erfolgreiche Einführung des Konkurrenzprodukts in Europa zu vereiteln.
Impossible Foods gewinnt Rechtsstreit
Das Gericht hat gegen Nestlé nun eine einstweilige Verfügung ausgesprochen. Gemäss dieser hat der Konzern vier Wochen Zeit, die veganen «Incredible»-Burgerpatties der Marke «Garden Gourmet» aus den Regalen zu nehmen. Andernfalls sei das Unternehmen für jedes einzelne seiner zehn in den Fall involvierten Subunternehmen zu einer Zahlung verpflichtet. Diese beträgt 25'000 Euro (27'000 Franken) pro Tag.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP zeigt sich Nestlé über das Urteil enttäuscht. «Wir sind der Ansicht, dass jeder in der Lage sein sollte, beschreibende Begriffe wie ‹incredible› (dt: unglaublich) zu verwenden, um die Eigenschaften eines Produkts anzupreisen», sagte eine Sprecherin.
Das letzte Wort ist im Fall noch nicht gesprochen. «Wir werden diese Entscheidung befolgen, aber gleichzeitig Berufung einlegen», hiess es.

Der Nahrungsmittelkonzern werde in Kürze eine neue Version des Burgers in Europa vorstellen, sagte die Sprecherin. Künftig soll er «Sensational Burger» heissen. Der neue Name werde auch für alle anderen Produkte verwendet, die zuvor in Europa mit «incredible» beschrieben wurden.
Auch in der Schweiz als Nicht-EU-Land würden diese Änderungen zeitnah umgesetzt. Nestlé gehe davon aus, dass keine Waren vernichtet werden müssen.