In Russland gibt es immer mehr Gewalttaten und Morde
In Russland spitzt sich die Situation betreffend des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu. Die Bevölkerung trägt Meinungsverschiedenheiten teilweise brutal aus.
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland hat die Gewalt angesichts des Konflikts mit der Ukraine zugenommen.
- Meinungsverschiedenheiten zum Krieg werden teils brutal ausgetragen.
- Einige Menschen haben aufgrund von Streitigkeiten sogar Morde begangen.
In Russland nimmt die Gewalt im Zuge des anhaltenden Konflikts mit der Ukraine alarmierende Ausmasse an. Die Bevölkerung ist tief gespalten und immer häufiger werden Meinungsverschiedenheiten über den Krieg mit brutalen Mitteln ausgetragen.
In einigen Fällen haben diese Auseinandersetzungen sogar tödliche Folgen. Darüber berichten die russischen Oppositionsmedien «Mediazone» und «Nowaja Kladka».
Eine dieser tragischen Geschichten ereignete sich in der Stadt Berdsk in der Oblast Nowosibirsk. Dort wurde Nikolaj B., nach einem Streit von einem betrunkenen Soldaten erstochen. Der Täter soll Nikolaj zusammengeschlagen und mit einem Messer auf ihn eingestochen haben, wobei er dessen Lunge traf.
Aber nicht nur aktive Soldaten oder Kriegsgegner sind Opfer dieser zunehmenden Gewaltwelle – auch Veteranen werden angegriffen. So wurde beispielsweise Michail T., ein ehemaliger Söldner der Wagner-Gruppe, zusammengeschlagen. Er hatte sich an der Front seine Freiheit erkämpft und war als Invalide zurückgekehrt.
Blutiges «Z» auf Leiche gefunden
In einem weiteren Fall wurde eine Leiche mit zahlreichen Verletzungen und einem blutigen «Z» auf dem Bauch gefunden. Dies stellt ein Symbol für die Unterstützung der «Spezialoperation» dar. Der Täter, ein Bauer namens Maxim H., hatte seinen Nachbarn nach einer hitzigen Diskussion über den Krieg erstochen.
Auch in Orenburg kam es zu einer brutalen Tat: Anton R. schlug seinen Freund so heftig, dass dieser später im Spital an seinen Verletzungen starb. Nach der Tat hat der Schuldige ein Video von seinem blutverschmierten Freund aufgenommen und drohte: «Das wird mit jedem passieren, der meine Ansichten nicht teilt.»
Die Meinungsverschiedenheiten über den Konflikt führen auch zu einem Anstieg häuslicher Gewalt. In Petropawlowsk-Kamtschatski erschoss Wladimir T. seinen Neffen mit einem Jagdgewehr nach einem Streit über den Krieg.
Nicht nur Männer sind an diesen Gewalttaten beteiligt – auch Frauen werden straffällig. Anna T., die regelmässig von ihrem Ehemann geschlagen wurde, stach diesem während eines Streits ein Messer in den Bauch. Davor soll er allerdings gedroht haben, sie umzubringen.
Sogar das gemeinsame Anschauen von Nachrichten kann mittlerweile tödliche Folgen haben: In Slatoust griff Viktor K., nach einer hitzigen Debatte über die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg, seinen Freund ebenfalls mit einem Messer an.
Tiefe Spaltung Russlands
Der russische Soziologe Andrej Posdnjakow sieht in diesen Verbrechen ein Zeichen für die tiefe Spaltung der russischen Gesellschaft. «Es gibt Leute, die mit den aktuellen Entwicklungen einverstanden sind und es gibt Leute, die damit nicht einverstanden sind.»
Mit diesen Worten äusserte er sich gegenüber «Mediazona» und «Nowaja kladka». Er betonte auch, dass es eigentlich Aufgabe des Staates sei, dafür zu sorgen, dass solche Konflikte nicht eskalieren.
Dass seine Teilnehmer von der ideologischen auf eine fast tierische Ebene übergingen, sei wahrscheinlich ein Merkmal jedes Krieges.