Irland will die Missbrauchsvorwürfe an Schulen aufarbeiten. Die Vorwürfe richten sich gegen 880 mutmassliche Täter an religiösen Schulen.
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Der irische Präsident Michael D. Higgins bei einer Audienz beim Papst. (Archivbild) - keystone

Irland will den sexuellen Missbrauch an kirchlichen Schulen in den vergangenen Jahrzehnten aufarbeiten. «Das Ausmass des Missbrauchs ist schockierend», sagte Bildungsministerin Norma Foley bei der Vorstellung eines neuen Berichts. Gemeldet wurden demnach rund 2400 Anschuldigungen.

Die Vorwürfe richten sich gegen etwa 880 mutmassliche Täter an mehr als 300 von religiösen Orden geführten Schulen zwischen den Jahren 1927 und 2013, wie die Regierung mitteilte. Die Regierung will eine Untersuchungskommission einsetzen.

Der Bericht sei ein erschütterndes Dokument und enthalte Schilderungen von fürchterlichem sexuellem Missbrauch und Gewalt, sagte Foley der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Viele der Überlebenden, die an der Untersuchung teilgenommen hätten, seien jetzt älter und könnten über die lebenslangen Folgen sprechen.

Lebenslange Folgen

Die Erfahrungen hätten ihre schulische Leistung, ihre psychische Gesundheit, den Umgang mit Drogen und Alkohol und ihre sozialen Beziehungen beeinflusst, sagte Foley nach Angaben von PA. Manche hätte nicht mal mehr das Grab ihrer Eltern besuchen können, weil der Täter in der Nähe beerdigt gewesen sei.

Der Bericht stützt sich auf Angaben von Schulen, Orden und Betroffenen. Vermutlich liege das wahre Ausmass des Missbrauchs noch höher, heisst es im Bericht. Mehr als die Hälfte der Beschuldigten sei mittlerweile wahrscheinlich gestorben.

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