Gesetz

Italien: Ärzte verweigern Abtreibungen aus «Gewissensgründen»

Aglaja Bohm
Aglaja Bohm

Italien,

Mitten in Europa dürfen Ärzte Abtreibungen aufgrund von «Gewissensgründen» verweigern. In Italien kostet dieses Gesetz Patientinnen das Leben.

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In Italien demonstrieren Frauen für das Recht auf Abtreibung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Abtreibungsgesetze in Italien bringen Frauen in Gefahr.
  • Ärzte können den Eingriff aus «Gewissensgründen» verweigern.
  • Dadurch haben bereits Frauen ihr Leben verloren.

In Italien sterben Frauen, weil Ärztinnen und Ärzte keine Abtreibungen durchführen. Das ist gesetzlich erlaubt: Abtreibungen dürfen von Gynäkologen aus Gewissensgründen verweigert werden.

Vor allem in der Marken-Region, die im Nordosten Italiens liegt, wie aus einem Bericht von SRF hervorgeht. Dort leben 14,5 Millionen Menschen auf 9500 Quadratkilometern. Führende politische Kraft ist seit dem Jahr 2020 die rechtskonservative Partei Fratelli d'Italia von Georgia Meloni. Bis 1870 waren die Marken Teil des Kirchenstaates – durch diese Faktoren religiös und besonders konservativ geprägt.

«Drohen mit Klagen»

Die 46-jährige Marte Mancha ist Teil des feministischen Netzwerks «Non Una Di Meno». Wenn Frauen abtreiben, werden sie von «Non Una Di Meno» begleitet und unterstützt.

Damit Familie oder Mitbewohner nicht skeptisch werden, gibt es Codewörter: «Treffe mich mit Freunden.» So erzählt Mancha gegenüber dem SRF. Während des Eingriffs hält das Netzwerk den Kontakt zur Patientin aufrecht.

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Eine feministische Demonstration in Italien. - Keystone

Es wird alles getan, um das Recht auf Abtreibung durchzusetzen, erklärt die Aktivistin dem SRF weiter: «Wir stehen buchstäblich mit dem Gesetz in der Hand bereit, erinnern das Personal an den hippokratischen Eid und drohen notfalls mit Klagen.»

Befürwortest du das Recht auf Abtreibung?

Doch als Ärztin oder Arzt abzutreiben, birgt auch für sie ein Risiko. «Wegen der Stigmatisierung der Abtreibung werden viele angehende Ärztinnen und Ärzte gar nicht für Abtreibungen ausgebildet.» Wer keine Gewissensgründe geltend mache, müsse befürchten, lebenslänglich nur noch Abtreibungen zu machen und beruflich nicht voranzukommen.

Eine WDR-Doku namens «Abtreibung: Verachtet, verheimlicht, verboten» zeigt: Durch diese rechtliche Grundlage verlieren Frauen ihr Leben. Obwohl Patientinnen durch eine Schwangerschaft in Lebensgefahr schweben, weigern sich Ärztinnen und Ärzte abzutreiben.

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