Italien will russische Gas-Importe ersetzen
Nach Beginn der russischen Invasion sucht Italien nach alternativen Gas-Importeure.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien importierte bisher 40 Prozent ihres Gases aus Russland.
- In Anbetracht des drohenden Lieferstopps aus Russland will Italien Gas-Importe ersetzten.
- Italien hat einen Notfallplan und werde damit gut über die kommende Saison kommen.
Italien will angesichts eines drohenden Lieferstopps sein aus Russland importiertes Gas ersetzen. «Wir importieren jedes Jahr etwa 29 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland. Das sind etwas mehr als 40 Prozent des importierten Gases. Das wird ersetzt», sagte Roberto Cingolani.
Dies berichtete der italienische Minister für den ökologischen Umbau am Dienstag in der Sendung Agorà Extra des öffentlich-rechtlichen Senders Rai3. Bis zur kompletten Unabhängigkeit könnte es 24 bis 30 Monate dauern, schätzte der parteilose Physiker.
Italien reagierte früh
Italien sei frühzeitig tätig geworden. Bis zum späten Frühling könnten 15 bis 16 Milliarden Kubikmeter durch Lieferanten aus anderen Teilen der Welt ersetzt sein.
Die Regierung des Mittelmeerlandes mit rund 60 Millionen Einwohnern arbeite gerade an neuen Anlagen, Gasverflüssigung und neuen Langzeitverträgen. Das erklärte Cingolani weiter. Am vergangenen Wochenende reiste Aussenminister Luigi Di Maio in den Golfstaat Katar, um über mehr Lieferungen von Flüssiggas zu sprechen. Katar ist ein wichtiger Flüssiggas-Exporteur für Italien.
Italien hat einen Notfallplan
Laut Cingolani würden die aktuellen Reserven und ein Notfallplan Italien genug Zeit verschaffen, um gut über die Saison zu kommen. Und dies auch, wenn aus irgendeinem Grund die Gaslieferung aus Russland komplett eingestellt werden sollte.
«Wir müssten Opfer bringen, aber die Anlagen würden nicht stehen bleiben», versicherte der Minister. Eine Wiederöffnung bereits stillgelegter Kohlekraftwerke schloss er aus.