Italiener haben Draussen-Essen wegen Lärm und Platzmangel satt

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Italien,

Italien ist fürs Essen im Freien bekannt. Doch die Bevölkerung kehrt der Tradition zunehmend den Rücken – der Ruhe und den Parkplätzen zuliebe.

Italien
Seit Corona ist es in Italien immer beliebter geworden, draussen zu essen. Das sorgt nun für Kritik. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Land, das das Essen im Freien erfunden hat, scheint es satt zu haben.
  • Gegen die Tradition – bekannt als Alfresco Dining – regt sich in Italien Widerstand.
  • Die Bevölkerung ist vom Lärm genervt und will mehr Parkplätze für ihre Autos.

In Italien ist das Essen im Freien – bekannt als Alfresco Dining – ein fester Bestandteil der Kultur. Doch in den letzten Jahren hat sich das verändert. Viele Einheimische wenden sich von der Tradition ab. Denn der Platz auf den Strassen wird durch Tische und Stühle zunehmend eingeschränkt.

Das Draussen-Essen hat in den letzten drei Jahren um das Fünffache zugenommen, vor allem wegen Corona. Ganz zum Ärger von Bewohnerinnen und Bewohnern.

Sie sind genervt von den Restaurants, die Gehwege blockieren und Parkplätze belegen. Auch der steigende Lärmpegel in den ohnehin schon belebten Stadtzentren ist zunehmend Thema.

Pandemie trieb Tradition in Italien an

Hintergrund: Nach Lockerung der Covid-Beschränkungen im Jahr 2021 wurde es für Restaurants und Bars einfacher, Genehmigungen für Aussenbestuhlung zu beantragen. Das half den Gastronomiebetrieben, über Wasser zu bleiben. Sie konnten Kunden bedienen, denen es nicht erlaubt war, drinnen zu sitzen.

Seitdem wurden in ganz Italien rund 180'000 temporäre Lizenzen an Gastronomiebetriebe vergeben, so die Stiftung für Wirtschaftsforschung (FIPE). Sie sollen ab diesem Sommer unbefristet verlängert werden. Das gab Adolfo Urso, der italienische Minister für Unternehmen, am Donnerstag bekannt.

Heftige Kritik aus Rom

Doch die Ankündigung stiess auf heftige Kritik von Stadträten in Rom. Monica Lucarelli, Vizebürgermeisterin für Handel, sagt: «Es ist absurd und inakzeptabel, dass die Zentralregierung einseitig für lokale Regierungen entscheidet.»

Auch Carlo Rienzi, Leiter der Verbrauchergruppe Codacons, sprach sich gegen die Pläne aus. Er bezeichnete sie gar als «Verletzung der Stadt Rom», die ihre Schönheit zerstöre.

Isst du gerne draussen?

Trotz des Gegenwinds gibt es auch Befürworter der Lizenzverlängerungen. Geschäftsinhaber und Restaurantmitarbeiter behaupten, das Alfresco Dining ziehe Gäste aller Art an, wie die «Times» schreibt. Fürs Geschäft sei die Wahrung der Tradition «überlebenswichtig».

Kommentare

User #1171 (nicht angemeldet)

Ach was! Lärm, Wein, Weib & Gesang sind der Feier Auftakt, erst ihr Anfang.

User #4833 (nicht angemeldet)

Der Grund ist wohl ein anderer. Bei 1000 Euro Nettolohn muss man sparsam leben. Ein Restaurantbesuch kostet für die Familie häufig mehr als 100 Euro. LOL.

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