Die ersten Flüchtlingszentren, die von Italien auf albanischem Boden errichtet wurden, werden schon diese Woche ihre Tore öffnen.
Premierministerin Meloni
Italiens Premierministerin Meloni will Unterbringung von Asylbewerbern ausserhalb der Europäischen Union. - AP Photo/Petros Karadjias

Das Wichtigste in Kürze

  • Die italienischen Migrantenzentren in Albanien dürften diese Woche eröffnet werden.
  • In einem Schnellverfahren soll geprüft werden, wer das Recht hat, einzureisen.
  • Die Zentren wurden von Kritikern als Schaffung eines «neuen Guantánamo» bezeichnet.
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«Wir rechnen damit, dass nächste Woche die ersten Menschen in die Zentren in Albanien gebracht werden.» Das sagte Innenminister Matteo Piantedosi laut Medienangaben am Wochenende. Männer aus Ländern wie Tunesien, Ägypten oder Bangladesch sollen demnach nach Albanien gebracht werden.

In den albanischen Zentren will Italien in einem Schnellverfahren klären, ob sie das Recht haben, in das Land einzureisen. Bei negativen Entscheidungen sollen die Migranten möglichst schnell in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden.

Migrantenzentren in Albanien - was hältst du davon?

«Die Aufnahmezentren ähneln jenen, die sich auf italienischem Gebiet befinden. Es gibt keinen Stacheldraht. Jeder kann einen Antrag auf internationalen Schutz stellen und bekommt ihn innerhalb weniger Tage», sagte Innenminister Piantedosi.

In Shengyin wurde das erste Aufnahmezentrum eingerichtet. Von Shengyin aus werden die Migranten dann im Laufe des Tages in das einige Dutzend Kilometer entfernte Auffanglager Gyader gebracht.

Kritik an «neuem Guantánamo»

Die Zentren wurden von Menschenrechtsgruppen als Externalisierung der Migrationsbearbeitung und Schaffung eines «neuen Guantánamo» kritisiert. Mehrere andere europäische Länder erklärten dagegen, sie würden das Modell gerne nachahmen.

Premierministerin Giorgia Meloni begrüsste die Migrantenzentren. Italiens oppositionelle Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra (AVS) warnte, dass Meloni auf albanischem Boden ein Gefängnis für Migranten plane, die in den beiden Aufnahmelagern straffällig werden.

Im Gefängnis sollen 45 Polizisten eingesetzt werden. Die Oppositionspartei warnte vor der Gefahr unmenschlicher Haftbedingungen für die Migranten.

Hohe Kosten und politische Kontroversen

Die Opposition kritisierte zudem, die Zahl der Migranten werde sich nur wenig reduzieren, dafür sei das Projekt sehr teuer. Sie schätzt die Kosten auf mindestens 650 Millionen Euro. Auch der albanische Premier Edi Rama wurde wegen des Abkommens in Albanien kritisiert.

Er hatte das Vorhaben wiederholt als Geste der «Solidarität» gegenüber Europa verteidigt. Albanien strebt so wie weitere Staaten des Westbalkan eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union an.

Migrantenzentren.
Männer aus Ländern wie Tunesien, Ägypten oder Bangladesch sollen in die albanischen Migrantenzentren gebracht werden (Archiv). - AFP/Archiv

Männer aus Ländern wie Tunesien, Ägypten oder Bangladesch sollen ab dieser Woche nach Albanien gebracht werden. In den albanischen Zentren will Italien in einem Schnellverfahren klären, ob sie das Recht haben, nach Italien einzureisen. Bei negativen Entscheidungen sollen die Migranten möglichst schnell in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden.

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