Albanien: Die Kultur des südosteuropäischen Landes
Das Wichtigste in Kürze
- Die albanische Volkskultur ist geprägt von Trachten, Musik und Tanz.
- Kulturell wird Albanien häufig in drei Grossregionen unterteilt.
- In einigen Städten kann man noch architektonische Werke aus osmanischer Zeit sehen.
Albanien hat eine vielfältige Kultur vorzuweisen. Vor allem seit der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich 1912 entwickelte sie sich umfassend.
Die Albaner in Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien und Montenegro haben eine gemeinsame Kultur. Es gibt dennoch kulturelle Differenzen zwischen den Albanern aus diesen Staaten.
Volkskultur in Albanien
Die albanische Volkskultur konzentrierte sich vor allem in ärmeren Gebieten auf Volkstrachten sowie Tanz und Musik. Insbesondere unter der kommunistischen Regierung wurde die Volkskultur gepflegt und gefördert.
Die iso-polyphone Musik ist typisch für die Tosken Südalbaniens. Charakteristisch für den Norden sind homophone Musik mit epischen Liedern und Ausrufs-Gesänge. Traditionelle albanische Musik hört man bei jedem Hochzeitsfest oder Volksfest.
In der albanischen Volksmusik existieren zahlreiche eigene Instrumente. Zu ihnen zählt zum Beispiel die Lahuta, eine einsaitige Schalenhalslaute. Wichtig sind auch Flöten und Blasinstrumente oder der albanische Dudelsack. Darüber hinaus kommt dem Gesang in der albanischen Volksmusik eine grosse Bedeutung zu.
Albanien hat eine reiche Tradition an Tänzen mit abwechslungsreichen Kostümen und Choreografien. Dabei gibt es viele Formen von Reihentänzen, Einertanz und kleinen Gruppen. Am bedeutendsten sind die Rundtänze, bei denen die Tänzer verschiedene Kreise in unterschiedlichen Variationen bilden.
Die Volkstrachten waren bis in die 1950er Jahre auch im Alltag verbreitet und zeigten oft den gesellschaftlichen Status einer Person. Heutzutage werden die Trachten in zahlreichen Kultur-Ensembles gepflegt.
Kulturräumliche Gliederung
Albanien wird kulturell oft in drei Grossregionen gegliedert. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der Dialekt. In Nordalbanien werden gegische Dialekte gesprochen, die denjenigen in Kosovo und Nordmazedonien ähnlich sind.
In Südalbanien sind toskische Dialekte verbreitet. An ihr orientierte sich auch die albanische Standardsprache bei ihrer Entstehung. Der Süden ist im Allgemeinen für seine Musik berühmt. Der Gesangsstil wurde als UNESCO-Kulturerbe klassifiziert.
Mittelalbanien ist eine Übergangszone zwischen den beiden Regionen und die Dialekte variieren hier stärker. Wichtiges Merkmal Mittelalbaniens ist seine Volksmusik, die von der Klarinette, der Daira und dem Akkordeon geprägt ist.
Architektur geprägt durch verschiedene Einflüsse
Die Architektur in Albanien ist ziemlich kontrastreich. In einigen historischen Stadtkernen kann man architektonische Leistungen aus osmanischer und venezianischer Zeit sehen. So wurden die südalbanischen Städte Berat und Gjirokastra wegen ihrer architektonischen Besonderheit zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Andere Städte erhielten durch verschiedene kulturelle oder wirtschaftliche Einflüsse ihr heutiges einzigartiges Aussehen. Da sind beispielsweise Korça, Shkodra, Vlora, Saranda und Durrës zu nennen.
Heute ist die Architektur auch aus der sozialistischen Zeit geprägt. Ziel der diktatorischen Regierung von Enver Hoxha war ein einheitliches Aussehen für jede Ortschaft. Einen ganz eigenen Weg ist die moderne Architektur gegangen. Häuser im ganzen Land wurden farbenfroh und verspielt.