Italiens Rechts-Parteien auf Abschlussevent in Rom: «Sind bereit!»
Italiens Rechts-Parteien haben drei Tage vor der Wahl noch einmal Geschlossenheit demonstriert. Mit populistischen Parolen stachelte dabei am Donnerstagabend vor allem Giorgia Meloni Tausende Anhänger in Rom auf. «Wir sind bereit!», rief die Parteichefin der nationalistischen Fratelli d'Italia und mögliche nächste Ministerpräsidentin von der Bühne. «Italien hat keine Angst», behauptete sie und bezog sich dabei auf Sorgen aus dem Ausland vor einer extrem rechten Regierung in dem Mittelmeerland. Am Sonntag wählt Italien sein neues Parlament.
Das Wichtigste in Kürze
- Meloni und ihre Fratelli dürften laut allen Umfragen die stärkste Einzelpartei werden, dem Rechtsblock winkt die absolute Mehrheit im neuen Parlament.
Zur Koalition gehören noch die rechtspopulistische Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini, die konservative Forza Italia des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi und ein kleines Bündnis moderater Gruppen. Dass Meloni die Anführerin der Allianz ist, zeigte sich beim Event auf der Piazza del Popolo - Berlusconi und Salvini wirkten nur wie Statisten für die gebürtige Römerin.
Dabei hatte Salvini ähnlich wie Meloni mit rechten Parolen um sich geworfen, etwa vom harten Kampf gegen Kriminalität und Einwanderung bis hin zur Ablehnung von Familien mit homosexuellen Elternpaaren oder den Abgaben für den öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Rai. Alle Redner attackierten die Sozialdemokraten und deren Mitte-Links-Bündnis, das laut Umfragen weit zurückliegt, scharf. Meloni schimpfte über eine «extremistische, zornige, gewalttätige Linke».
Für Aufsehen hatte davor ein Vorfall aus Mailand gesorgt. Dort war ein Regionalpolitiker der Fratelli gefilmt worden, wie er bei der Beerdigung eines früheren Rechtsextremen den sogenannten römischen Gruss zeigte, den aus dem Faschismus bekannten ausgestreckten Arm. Der Politiker ist der Bruder von Ignazio La Russa, dem Mitbegründer von Fratelli d'Italia. «Ich bin stinksauer», sagte dieser in einem TV-Interview, «und zwar wegen der Sache an sich, aber auch wegen der völlig übertriebenen Art und Weise, wie mit diesem Gruss umgegangen wird, den sich ein Toter gewünscht hat.» Lega-Chef Salvini bemerkte angesprochen auf den Vorfall: «Das hätte er sich sparen können.»