Jagd auf Affen half Homo sapiens beim Überleben im Regenwald

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Ein internationales Forscherteam hat nachgewiesen, dass Menschen schon vor 45.000 Jahren im Regenwald des heutigen Sri Lanka Jagd auf kleine Säugetiere machten. Dafür benutzten unsere frühen Vorfahren offenbar auch ungewöhnliche Werkzeuge.

Ein Südlicher Hanuman-Langur eine der Affenarten, die auf Sri Lanka leben. Foto: O. Wedage/Max-Planck-Institut
Ein Südlicher Hanuman-Langur eine der Affenarten, die auf Sri Lanka leben. Foto: O. Wedage/Max-Planck-Institut - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen waren bereits vor 45.000 Jahren in der Lage, Baumaffen im Regenwald des heutigen Sri Lanka zu jagen und als Proteinquelle zu nutzen.

Um die Tiere zu töten, verwendeten sie unter anderem die Knochen von zuvor erlegten Affen als Werkzeuge, wie ein internationales Forscherteam unter Leitung des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte herausfand. «Sie bauten aus Affenknochen Werkzeuge, um weitere Affen zu jagen», sagte Patrick Roberts, einer der beteiligten Wissenschaftler. Für ihre im Fachblatt «Nature Communications» veröffentlichte Studie hatten die Forscher 14.485 Knochen- und Zahnfragmente untersucht.

Das Jagen von kleinen, agilen Säugetieren gilt den Forschern zufolge als schwierig - besonders im Vergleich zur Jagd auf grössere Tiere in der offenen Savanne, die auch noch mehr Eiweiss lieferten. «Mit einem Hirsch konnten Menschen die ganze Familie ernähren. Ein Affe dagegen liefert nicht so viel Fleisch», erklärte Roberts.

Lange Zeit waren Experten der Ansicht, dass der Regenwald als Siedlungsort für unsere Vorfahren eher ungeeignet war. «Regenwälder sind gefährlich. Es ist heiss und feucht, es gibt gefährliche Tiere und Krankheiten», so Roberts. Die Funde auf der Insel Sri Lanka an der östlichen Südspitze des indischen Subkontinents belegen aber, dass Menschen einst dort lebten und sich unter anderem von Affen ernährten. An Überresten von kleineren Säugetieren fanden die Forscher unter anderem Spuren von Schnittmarken und Verbrennungen.

Es gebe zunehmend Belege dafür, dass Homo sapiens im Vergleich zu anderen Vertretern seiner Art die einzigartige Fähigkeit hatte, sich an extreme Umgebungen anzupassen, schreiben die Forscher in ihrer Studie.

Der Archäologe Jordi Serangeli von der Universität Tübingen und dem Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment hält die Ergebnisse der Studie für bedeutend. «Es ist erstaunlich, dass überhaupt so viele der Knochen im Regenwald erhalten geblieben sind», sagte der Wissenschaftler, der selbst nicht an der Studie beteiligt war. Er weist aber auch darauf hin, dass in Afrika noch heute Schimpansen andere Affen jagen. «Wenn das Schimpansen können, konnte es Homo sapiens sicher auch», sagte Serangeli. Zudem kenne man Schnittspuren zumindest an Vogelknochen auch vom Neandertaler.

Laut Roberts besteht der nächste Schritt nun darin, die in Sri Lanka gefundenen Werkzeuge näher zu analysieren. Die Forscher versprechen sich davon weitere Einblicke in die Strategien, die es Homo sapiens ermöglichten, verschiedene Regionen der Erde zu besiedeln und als einzige Homininen-Art zu überleben.

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