Jens Stoltenberg will Nato globaler ausrichten
Mit dem wachsenden Einfluss Chinas sieht der Generalsekretär der Nato Jens Stoltenberg mehr internationale Kooperation. Die globale Machtbalance sei verschoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert einen globareren Ansatz gegenüber China.
- Die Machtbalance sei verschoben und der westliche technologische Vorsprung gefährdet.
In der Debatte über die westliche Politik gegenüber China fordert Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg einen globaleren Ansatz. So müsse das atlantische Bündnis etwa mit Partnern wie Australien, Neuseeland, Südkorea und Japan zusammenarbeiten. Dies sagte Jens Stoltenberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Montag.
«Die globale Machtbalance verschiebt sich, und wir müssen sicherstellen, dass wir unseren technologischen Vorsprung beibehalten», betonte der norwegische Politiker. Bei der Haltung der Nato gegenüber China müsse man zwischen militärischer Präsenz und politischen Initiativen unterscheiden.
Auf den Gipfel der EU-Regierungschefs Ende Woche sprach sich Jens Stoltenberg für gemeinsame Verteidigungsanstrengungen aus. Dies könne neue militärische Fähigkeiten schaffen und die Lastenteilung innerhalb der Allianz verbessern: «Das ist gut für Europa, gut für die Nato und gut für die Wirtschaft», sagte der Nato-Generalsekretär.
Jens Stoltenberg besorgt über chinesische Beteiligung an EU-Kommunikationsnetz
Bei dem EU-Sondergipfel am Freitag geht es vor allem um den mehrjährigen Finanzrahmen und das Milliarden-Programm zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise.
Bei chinesischer Konzernsbeteiligung am Aufbau von EU-Kommunikationsnetzen müssten die Investitionsrisiken für Drittstaaten genau abgewogen werden. Dies im Zusammenhang mit wichtigen Infrastrukturobjekten, sagte Stoltenberg. «In diesen Bereichen sollten wir unsere Kooperation mit der EU intensivieren», so der Politiker.
Als eine der künftig wichtigsten Aufgaben der Nato sieht Stoltenberg ein Gegensteuern gegen ein neues Wettrüsten. Hier sei eine neue Art von Rüstungskontrolle nötig, etwa mit Hilfe neuer Technologien und künstlicher Intelligenz. Auch China müsse in diesen Prozess einbezogen werden. «Das Land ist ja dabei, beispielsweise auf dem Gebiet von künstlicher Intelligenz technologisch in Führung zu gehen», sagte der Nato-Generalsekretär.