Johannes Paul II. vertuschte Missbrauch in katholischer Kirche
Johannes Paul II. starb 2005, jetzt wird klar: Der Papst wusste von pädophilen Priestern. Die Missbrauchs-Fälle wurden aber bis zuletzt vertuscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Johannes Paul II. wusste über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Bescheid.
- Er hat die Fälle jedoch nie gemeldet.
- Der Bischof versetzte Priester in andere Gemeinden – ohne deren Skandale zu offenbaren.
Jetzt kommt alles ans Licht: Der im Jahr 2005 verstorbene Bischof Johannes Paul II. wusste von den Pädophilie-Fällen innerhalb der katholischen Kirche. Der Kardinal hielt die Pädophilie-Fälle jedoch aktiv geheim. Das zeigt ein Bericht des Journalisten Michal Gutowski des Privatsender TVN.
Gemäss Gutowskis Bericht war der Grund dafür, Skandale zu vermeiden. Johannes Paul II. soll sogar Priester seiner Diözese in andere Gemeinden versetzt haben.
Für einen der Priester habe er sogar ein Empfehlungsschreiben an der Wiener Kardinal Franz König geschrieben. Die Vorwürfe gegen den Priester erwähnte er jedoch nicht. Der Priester wurden darauf von dem späteren Papst nach Österreich geschickt.
Enthüllungen über Johannes Paul II. sind «revolutionär»
Gutowski sprach für seine Recherchen mit Opfern pädophiler Priester, deren Angehörigen und ehemaligen Angestellten der Diözese. Er stützte sich auch auf Dokumente der ehemaligen kommunistischen Geheimpolizei SB und Dokumente der Kirche. Die Diözese Krakau habe ihm allerdings den Zugang zu ihren Archiven verweigert, sagte der Journalist.
Die katholische Kirche in Polen hatte sich bereits in der Vergangenheit geweigert, Dokumente herauszugeben. Nicht einmal an die Justiz oder an eine öffentliche Kommission, die Missbrauchsfälle untersuchte.
Ein Zeuge, der anonym bleiben wollte, bestätigte, er habe Johannes Paul II. persönlich von pädophilen Handlungen eines Priesters im Jahr 1973 berichtet.
«Johannes Paul ll. wollte zuerst sichergehen, dass es sich nicht um Bluff handelt», sagte der Zeuge. «Er sagte, er würde sich darum kümmern und bat, es nirgendwo zu melden.»
Thomas Doyle, ein ehemaliger katholischer Priester aus den USA, nannte die Enthüllungen des Journalisten «revolutionär». Sie zeigten, «was viele Menschen schon seit Jahren vermutet haben: dass Johannes Paul II. von diesem Problem wusste, bevor er Papst wurde», sagte der Experte für Kirchenrecht. Er war einer der Ersten, welcher über Missbrauchsfälle durch katholische Geistliche in den USA berichtet hatte.