Juden in Rom versteckt: Orden gaben Zuflucht im zweiten Weltkrieg

Keystone-SDA
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Vatikanstadt,

Während des zweiten Weltkriegs bot die katholische Kirche rund 3'000 Juden in Rom Zuflucht. Das ergaben nun veröffentlichte Dokumente.

juden rom
Nachkriegszeit - Italienische Juden nehmen vor ihrer Ausreise ins Heilige Land in einer Synagoge in Rom an einem Abschiedsgottesdienst teil. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag wurden Dokumente aus dem zweiten Weltkrieg veröffentlicht.
  • Diesen zufolge bot der Vatikan 3'600 Personen Schutz.
  • Bei 3'200 handelte es sich um Personen jüdischen Glaubens.

Am Donnerstag erhielt die Öffentlichkeit erstmals Einsicht in Akten aus dem Biblischen Institut des Vatikans. Diesen zufolge wurden mehr als 3'000 Juden in Rom von der katholischen Kirche während des zweiten Weltkriegs versteckt. Bis zum Donnerstag waren die Dokumente unter Verschluss gehalten worden.

Vatikan Archiv Akten Rom
Die nun veröffentlichten Dokumente stammen aus dem Biblischen Institut des Vatikans. (Archivbild) - keystone

Gemäss den Aufzeichnungen bot die katholische Kirche sogar rund 3'600 Menschen Zuflucht. Die Personen sind in den Akten namentlich aufgeführt. Davon waren etwa 3'200 Flüchtlinge jüdischen Glaubens, wie ein Abgleich mit Archivdokumenten der jüdischen Gemeinde Roms ergibt.

Mehrere hundert Flüchtlinge noch nicht identifiziert

Die Dokumente wurden nach der Befreiung der italienischen Hauptstadt im Juni 1944 von einem Jesuitenpartner erstellt. Sie waren dann auch Grundlage für eine Studie des italienischen Historikers Renzo de Felice 1961. Dazwischen galten sie jedoch seit Jahrzehnten als verschollen.

Insgesamt ist darin von 4'300 Versteckten die Rede, von denen mehrere Hundert bislang jedoch nicht namentlich identifiziert werden konnten. Mit Rücksicht auf die betroffenen Familien wurden am Donnerstag auch von den anderen keinerlei Namen genannt.

Rolle des Vatikans noch immer umstritten

Die Rolle des Vatikans während der Zeit der Nazidiktatur und Benito Mussolinis faschistischen Regimes in Italien ist bis heute umstritten. Insbesondere geht es dabei um die Verantwortung von Papst Pius XII., dessen Pontifikat von 1939 bis 1958 dauerte.

Papst Pius XII Rom
Papst Pius XII 1943 in Rom. - keystone

Der Italiener, mit bürgerlichem Namen Eugenio Pacelli, stand schon zu Lebzeiten wegen seines Umgangs mit Nazi-Deutschland in der Kritik. Ihm wird zudem vorgeworfen, beim Thema Holocaust geschwiegen zu haben. Allerdings gibt es auch Historiker, die ihn in Schutz nehmen.

Der heutige Papst Franziskus ordnete die Offenlegung aller Akten an. Seit 2020 sind die Archive zugänglich. In Rom lebten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zwischen 10'000 und 15'000 Juden. Mehr als 2'000 wurden von Nazi-Truppen ermordet.

Die Stadt war nach dem Sturz Mussolinis und dem Seitenwechsel Italiens neun Monate lang von deutschen Truppen besetzt. Die Besetzung endete mit der Befreiung durch die Alliierten im Juni 1944.

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