Julian Assange heiratet im Gefängnis
Wikileaks-Mitgründer Julian Assange will seine Verlobte im Gefängnis heiraten. Offenbar sind nur vier Gäste und zwei Trauzeugen bei der Hochzeit erlaubt.
Das Wichtigste in Kürze
- Wikileaks-Gründer Julian Assange will seine Verlobte heiraten.
- Die Hochzeit wird im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh stattfinden.
- Dort sitzt Assange seit drei Jahren fest und kämpft gegen eine Auslieferung in die USA.
Wikileaks-Gründer Julian Assange und seine Verlobte Stella Moris wollen sich im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh das Ja-Wort geben. Das Paar hatte während Assanges Asyl in der Botschaft Ecuadors in London zwischen 2012 und 2019 zusammengefunden und hat zwei Kinder.
Nach Angaben von Unterstützern sind bei der standesamtlichen Trauung hinter den Gefängnismauern nur vier Gäste und zwei Trauzeugen zugelassen. Moris werde ein Brautkleid der Designerin Vivienne Westwood tragen, Assange einen Kilt der Modeschöpferin, der an die schottische Herkunft seiner Familie erinnern soll, wie es in einer Mitteilung hiess.
Die Gäste und Trauzeugen müssen das Gefängnis nach der Zeremonie den Angaben zufolge sofort verlassen. Assange und Moris werde lediglich eine kurze Zeit der Zweisamkeit erlaubt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Wikileaks-Kreisen.
Moris will sich am Nachmittag mit Unterstützern vor dem Gefängnis treffen und eine Stellungnahme abgeben, bevor sie einen Kuchen anschneidet. Menschen wurden ermutigt, in anlassgemässer Kleidung zu erscheinen und Blumen mitzubringen.
Berufungsantrag gegen Auslieferung abgelehnt
Die von Assange und Moris lange geplante Hochzeit wird überschattet von der Ablehnung eines Berufungsantrags beim Supreme Court gegen die Auslieferung des gebürtigen Australiers an die USA. Das oberste britische Gericht hatte eine Berufung in der vergangenen Woche als unzulässig abgewiesen. Nun liegt die Entscheidung bei Innenministerin Priti Patel.
Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem 50-Jährigen drohen dort bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.
Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll. Assange sitzt seit rund drei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Haft.