Kiew: Russische Drohne fliegt nach Belarus
Russische Drohnen verfolgen bei Angriffen auf die Ukraine gewundene Flugbahnen mit vielen Kursänderungen. Nun verirrt sich eine Drohne zum Verbündeten Belarus.
Eine russische Kampfdrohne ist Kiewer Militärangaben zufolge bei einem Angriff über die Ukraine hinweg nach Belarus geflogen. Russland habe die Ukraine mit fünf Shahed-Drohnen iranischer Bauart angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Vier Drohnen seien über den Gebieten Charkiw und Donezk abgeschossen worden. «Die fünfte verliess den Luftraum der Ukraine in Richtung des Gebietes Gomel in Belarus», schrieb Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk auf seinem Telegramkanal.
Der als zuverlässig bekannte belarussische Militärblog Hajun-Projekt bestätigte den Vorfall. Demnach sei die russische Drohne etwa drei Stunden lang über Belarus bis weit in den Norden nach Witebsk geflogen. Zum Ende des Flugs sei nichts bekannt. Das belarussische Militär habe das Flugobjekt mit einem Kampfjet und einem Helikopter verfolgt.
Den Hajun-Angaben nach war schon am Donnerstagabend eine russische Shahed-Drohne von der Ukraine kommend in den belarussischen Luftraum geflogen. Ein Jet und ein Hubschrauber hätten den Flug beobachtet. Nach etwa einer Stunde sei die Drohne zurück in die Ukraine geflogen in das Sperrgebiet um das zerstörte Kernkraftwerk Tschernobyl. Von ukrainischer Seite gab es keine Angaben zu diesem Vorfall. Im Kiewer Luftwaffenbericht von Freitagmorgen wurde er nicht erwähnt.
Moskaus engster Verbündeter
Belarus ist der engste Verbündete Russlands. Machthaber Alexander Lukaschenko hat sein Land als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Belarussische Truppen haben aber soweit bekannt nicht in den Krieg eingegriffen. Trotzdem sind Kiew und Minsk nervös, zumal in Belarus derzeit ein gemeinsames Manöver mit chinesischen Soldaten stattfindet. Beide Seiten werfen einander vor, Provokationen vorzubereiten.
Ein ukrainischer Drohnenangriff setzte in der Nacht ein Tanklager im Kreis Zimljansk im südrussischen Gebiet Rostow in Brand. Später teilte Gouverneur Wassili Golubew mit, das Feuer sei gelöscht worden.